Die Verdauung bei Säuglingen

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Besonders in den ersten drei Monaten kann die Verdauung des Babys schon einmal Probleme bereiten. Anlass zur Sorge ist jedoch meist nicht gegeben.

Baby trägt eine Windel
© Corbis Images

Warum manchen Babys die Verdauung anfangs schon mal zu schaffen macht

Das Verdauungssystem muss erst noch ausreifen, und das Baby kann manchmal viel Luft beim Saugen und Trinken verschlucken. Dies und weitere Probleme können besonders in der ersten Zeit zu Schwierigkeiten mit der Verdauung führen (meist „Blähungen“ genannt), die dem Baby zu schaffen machen können.

Häufig werden diese Probleme als Ursache für früher sogenannte Dreimonatskoliken gesehen. Dabei sind die Schreiattacken nur bei einem geringen Teil der betroffenen Babys die Folge von Magen-Darm-Problemen. Häufiger liegt dagegen ein Schlafdefizit vor: Das Baby hat zum Beispiel Probleme, in den Schlaf zu finden, kommt während des Tages bis in die Abendstunden kaum zu erholsamem Schlaf und wird zunehmend überreizt. Besprechen Sie in einem solchen Fall mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin, wie Sie sich verhalten sollen, und greifen Sie auf keinen Fall selbst zu Medikamenten.

Verdauung bei Stillbabys

Als ersten Stuhl scheiden Neugeborene einige Stunden bis zwei Tage nach der Geburt das sogenannte Mekonium (Kindspech) aus. Dieser Stuhl ist grünlich bis schwarz und enthält alles, was sich vor der Geburt im Darm gesammelt hat, wie beispielsweise Fruchtwasser, Darmzellen und Verdauungssäfte.

In den folgenden vier bis sechs Wochen haben Stillbabys mehrmals täglich, das heißt fast bei jeder Mahlzeit Stuhlgang. Das kann gerne dreimal täglich und häufiger eine volle Windel und sechs- bis achtmal nasse Windeln bedeuten. Danach kann die nächste Stuhlwindel auch schon mal drei, vier Tage auf sich warten lassen, ohne dass eine Verstopfung vorliegt. Wie unterschiedlich die Häufigkeit der Verdauung sein kann, lässt sich am besten mit folgender „Faustregel“ veranschaulichen: „Fünfmal am Tag oder einmal alle fünf Tage!“

Voll gestillte Kinder haben fast nie Durchfall. Der Stuhl ist meist pastenartig bis wässrig und hat eine gelbliche Farbe. Manchmal ist er auch grünlich oder etwas schaumig. Er riecht nicht unangenehm, selbst wenn Ihr Kind nur alle drei, vier Tage Stuhlgang hat.

Verdauung des Babys bei Flaschennahrung

Bei Flaschennahrung sind die Stühle meist breiig oder geformt und von hellgelber bis lehmbrauner Farbe. Manchmal sind sie auch bis dunkelgrün gefärbt. Meist ist die Menge etwas größer, als bei voll gestillten Kindern. Der Stuhl riecht zudem stärker.

Verdauung des Babys bei Breinahrung

Durch die Umstellung auf Breinahrung, wird der Stuhl fester, verändert die Farbe und riecht meist intensiv. Die Farbe des Stuhls kann sich auch durch stark färbende Lebensmittel wie Spinat (grün) oder rote Bete (rötlich) ändern. Zudem nimmt die Häufigkeit ab (ein- bis zweimal am Tag). Das ist alles ganz normal und braucht Sie nicht weiter zu beunruhigen. Sehr seltener (einmal wöchentlich) und zudem harter und trockener Stuhl deutet auf eine Verstopfung hin. In diesem Fall sollten Sie Ihrem Kind viel zu trinken geben und die Breie mit Wasser flüssiger machen. Eher stopfende Lebensmittel, wie Bananen oder geriebene Äpfel, können Sie durch Birnen oder Pfirsiche ersetzen. Oft wird der Einsatz von Milchzucker empfohlen. Hier sollten Sie sich jedoch vorher ärztlich beraten lassen.

Verdauung bei Babys mit Behinderung

Kinder mit einer Behinderung oder einer chronischen Erkrankung leiden häufiger unter Verstopfung. Dies kann unter anderem daran liegen, dass sie sich weniger bewegen können oder antriebsärmer sind. Hier gelten dieselben Ernährungstipps wie für andere Kinder auch, also viel trinken, keine stopfenden Lebensmittel wie Bananen oder geriebene Äpfel und stattdessen anderes frisches Obst essen, wie zum Beispiel Birnen oder Pfirsiche. Je nach Alter kann das Kind auch mehr Vollkornprodukte einschließlich Müsli zu sich nehmen. Manchmal können Bauchmassagen oder Bewegungsübungen hilfreich sein.

Wenn Sie unsicher sind oder die Beschwerden sehr ausgeprägt sind, sollten Sie den Kinderarzt oder die Kinderärztin fragen.

Wann Sie die kinderärztliche Praxis aufsuchen sollten

Wenn Ihr Baby gut gedeiht und zunimmt, müssen Sie sich über die Stuhlbeschaffenheit in der Regel keine Sorgen machen. Wichtig ist, dass Ihr Kind die Windel oft nass macht. Falls Sie jedoch unsicher sind, was die Stuhlbeschaffenheit oder die Stuhlfarbe Ihres Kindes angeht, oder sich Sorgen über zu seltenen Stuhlgang machen, sollten Sie dies in der Kinderarztpraxis ansprechen. Auch wenn Ihr Kind häufig unter Blähungen oder Bauchschmerzen leidet, sollten Sie sich immer von Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin beraten lassen und nie auf eigene Faust zu Medikamenten oder Hausmitteln greifen.

In folgenden Fällen sollten Sie sich dringend an Ihren Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin wenden:

  • Wenn die Stuhlfarbe weiß ist oder eine sonstige andere Farbe hat, zum Beispiel rot.
  • Bei Entzündungen im Windelbereich.
  • Wenn Ihr Kind andauernde Verdauungsbeschwerden hat.

Spezialmilch gegen Blähungen & Co. – in der Regel nicht nötig

Einige Firmen bieten spezielle Säuglingsmilch gegen Durchfall, Blähungen, Koliken, Verstopfung oder vermehrtes Aufstoßen und Ausspucken der Mahlzeiten an. Sie unterscheiden sich von herkömmlichen Säuglingsnahrungen durch die Zugabe von speziellen Fetten, Elektrolyten, Ballaststoffen und Proteinen.

Eine solche Spezialmilch sollten Sie nur mit ärztlicher Rücksprache geben. Normalerweise sind die genannten Beschwerden nur von kurzer Dauer und durch kleine „Tricks“, die Ihnen Arzt/Ärztin oder Hebamme nennen können, auch ohne spezielle Nahrung lösbar. (Stand: 01.06.2023)

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