Kita-Alltag mit einem kranken Kind

Ein krankes Kind in der Kita erfordert auch in der Zusammenarbeit mit den Eltern oft besondere Aufmerksamkeit – zum Beispiel, wenn es vorzeitig abgeholt werden muss.

Frau putzt einem Jungen die Nase
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Wie gehe ich mit kranken, zum Beispiel fiebernden Kindern um? Darf ich Medikamente verabreichen? In welchen Fällen muss das Gesundheitsamt informiert werden? Wann dürfen Kinder nach einer ansteckenden Erkrankung wieder in die Kita, und wie verhalte ich mich im Notfall? Hier finden Sie Hinweise zu den wichtigsten Situationen mit kranken Kindern und Tipps für die Zusammenarbeit mit Eltern.

Akut kranke Kinder in der Kita

Schnupfen, Husten, entzündete Augen, Hautausschlag, Durchfall oder Erbrechen – wer täglich mit Kindern zu tun hat, kennt diese Symptome zu Genüge. Vor allem in den Wintermonaten häufen sich Infekte.

Auch mit eher harmlosen Atemwegsinfekten – dazu gehören auch die meisten Infekte mit dem RS-Virus – sollten Kinder nicht die Kita besuchen. Zum einen, damit sich die anderen Kinder möglichst nicht anstecken, zum anderen, damit das Kind selbst die notwendige Zuwendung, Ruhe und Behandlung erhält, um bald wieder gesund zu sein.

Dennoch haben Sie es wahrscheinlich schon öfter erlebt, dass Eltern ihr Kind in die Kita bringen, obwohl es zum Beispiel stark hustet, nachts Fieber hatte oder erbrochen hat. In solchen Fällen werden Sie mit Problemen der Eltern konfrontiert, dass diese häufig unter Zeitdruck stehen und auf die Schnelle keine Ersatzbetreuung für ihr Kind finden. Erkrankt ein Kind während seines Aufenthalts in der Kita – es bekommt zum Beispiel hohes Fieber, hustet stark oder erbricht sich –, muss es abgeholt werden: Fiebernde oder ansteckende Kinder dürfen nicht in der Kita betreut werden. Zögern Sie also nicht, die Kinder abholen zu lassen, gerade wenn ähnliche Fälle in der Kita aufgetreten sind.

Chronisch kranke Kinder in der Kita

Kinder, die eine Allergie haben, bestimmte Nahrungsmittel nicht vertragen oder eine andere chronische Erkrankung wie zum Beispiel Asthma oder Diabetes haben, können wie jedes andere gesunde Kind eine reguläre Kita besuchen. Auch Kinder mit angeborenen Herzfehlern, Erkrankungen der Atemwege und anderen Behinderungen sollten möglichst in Gruppen gemeinsam gefördert werden.

Von den Fachkräften in der Kita erfordern sie aber in der Regel besondere Aufmerksamkeit, Fürsorge und Verantwortung. Wie sich die jeweilige Erkrankung auf den Alltag in der Kita auswirkt, hängt von Dauer, Schweregrad und Versorgungsbedarf ab.

Bei Kindern, die zum Beispiel allergisch auf Insektenstiche reagieren, bestimmte Nahrungsmittel nicht vertragen oder an Asthma oder Epilepsie leiden, müssen Sie in Notfällen gegebenenfalls so schnell wie möglich ein Medikament verabreichen. Ein enger Kontakt und Austausch mit den Eltern ist hier besonders wichtig, damit Sie gut vorbereitet sind.

Hilfreiche Tipps für die Zusammenarbeit von Kita und Eltern

Handelt es sich um eine Infektion, die laut Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig ist oder zu einem Besuchsverbot der Einrichtung führt, gibt es klare Anweisungen, wie sich Eltern und Fachkräfte zu verhalten haben. Zeigt das Kind jedoch zum Beispiel typische Erkältungssymptome, Fieber, Abgeschlagenheit, Unwohlsein oder Bauchweh liegt es im Ermessen der Fachkraft und der Eltern eine Entscheidung zu treffen, die das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt stellt.

Kita: Gut vorbereitet

  • Treffen Sie für Ihre Kita klare Regelungen über die Befugnisse der pädagogischen Fachkräfte und die Pflichten der Eltern im Krankheitsfall eines Kindes. Diese Regelungen können zum Beispiel beinhalten, in welchen Fällen Kinder abgeholt werden müssen (Fieber, Erbrechen, entzündete Augen) oder bei welchen Krankheiten ein Attest bei Rückkehr in die Kita notwendig ist.
  • Halten Sie die wichtigsten Regelungen schriftlich fest, zum Beispiel ergänzend zum Betreuungsvertrag.
  • Prüfen Sie in regelmäßigen Abständen, ob für Notfälle die Telefonnummern aktuell und die Eltern oder andere Bezugspersonen der Kinder erreichbar sind.
  • Halten Sie selbst wichtige Notfallnummern, zum Beispiel der Giftnotrufzentrale, für Notfälle gut sichtbar bereit.
  • Wenn sich Fälle häufen, in denen Ärzte bzw. Ärztinnen aus Ihrer Sicht kranke Kinder zu früh wieder „gesundschreiben“, können Sie das Gespräch mit den Ärzten bzw. Ärztinnen suchen. Erklären Sie gegebenenfalls, wie sich solche Fälle auf den Kita-Alltag auswirken, zum Beispiel durch häufige Rückfälle.

Krankheitsfall in der Kita: klare Informationen

  • Hängen Sie bei aktuell auftretenden, ansteckenden Krankheiten – wie zum Beispiel Masern oder Scharlach, Bindehautentzündungen – ausführliche Informationen über die Krankheit, den Krankheitsverlauf, Krankheitsanzeichen, Inkubationszeit und Ansteckungswege aus. Verteilen sie ergänzend dazu Elternbriefe, eventuell auch in anderen Sprachen. 
  • Wenn Sie merken, dass die Eltern in der Kita sehr verunsichert sind, hilft auch eine kurzfristig einberufene Infoveranstaltung, bei der konkrete Fragen geklärt werden können. Bei akutem Kopflausbefall zum Beispiel können Sie so zeitnah und umfassend über notwendige Maßnahmen und Behandlungspläne informieren. Zum Thema Kopfläuse stehen ausführliche Informationen und Arbeitsmaterialien zur Verfügung.
  • Informieren Sie Eltern in der konkreten Situation, wann ihr Kind erkranktes Kind die Kita wieder besuchen darf und ob ein Attest erforderlich ist.

„Vorbeugend“ die Eltern informieren

  • Veranstalten Sie Elternabende oder -nachmittage zu „saisonalen“ Gesundheitsthemen, im Herbst – vor Beginn der „Grippesaison“ – zum Beispiel speziell zu Erkältungskrankheiten oder Magen-Darm-Erkrankungen. Bei diesen Gelegenheiten können Sie grundsätzliche Regelungen zum Verhalten im Krankheitsfall des Kindes noch einmal erläutern. Vielleicht laden Sie einen Kinderarzt oder eine Kinderärztin zu einem Vortrag oder gemeinsamen Gespräch ein oder geben Tipps zu Zwiebelsäckchen, Wadenwickeln und anderen Hausmitteln bei entsprechenden Krankheiten.
  • Veranstalten Sie auch Elternabende zu Themen wie Impfen oder Hygienemaßnahmen. Viele Eltern wissen gar nicht, wie wichtig zum Beispiel richtiges Händewaschen ist. Unter den Linktipps finden Sie Angebote mit zum Teil umfangreichem Material.

Kranke Kinder in der Kita – Merkzettel

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Hinweise und Tipps für den Kita-Alltag mit erkrankten Kindern - Regelungen, Verhalten im Krankheitsfall, "vorbeugende" Informationen.

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Medikamentengabe in der Kindertagesstätte
  • PDF
  • dguv.de DGUV
  • 08.10.2023

Die wichtigsten Hinweise und Informationen zur Medikamentengabe in der Kita durch die Erzieherinnen und Erzieher. 12 Seiten, 2021.

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Hinweise zur Wiederzulassung in Gemeinschaftseinrichtungen
  • Artikel
  • rki.de RKI
  • 21.01.2024

Hinweise für Ärzte uns Ärztinnen, Leitungen von Gemeinschaftseinrichtungen und Gesundheitsämter, u. a. mit Erläuterung des § 4 und 34 IfSG und ausgewählter Fachbegriffe.

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RKI-Empfehlungen – Wiederzulassung in Gemeinschaftseinrichtungen
  • PDF
  • rki.de RKI
  • 23.03.2023

Übersicht zu 24 Infektionserkrankungen, u. a. Inkubationszeiten, Wiederzulassung nach Erkrankung, ärztliches Attest, Hygienemaßnahmen, Prophylaxe. 42 Seiten, 2023.

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Leitfaden für Kindertagesstätten
  • PDF
  • hamburg.de Gesundheitsamt HH
  • 17.04.2023

Der Kita-Gesundheitsleitfaden soll Fachkräften im Umgang mit Infektionskrankheiten Sicherheit geben und Verlässlichkeit für Eltern schaffen. 63 Seiten, 2019.

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Formular zum Umgang mit Nahrungsmittel-Allergien und -Unverträglichkeiten in der Kita
  • Formular
  • ble-medienservice.de BLE
  • 03.10.2023

Mit diesem Formular erfahren Kitas, welche Nahrungsmittel-Allergie oder Unverträglichkeit bei einem Kind ärztlich nachgewiesen wurde. 25 Seiten, 2020. Auch als Download.

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Infekte in Kita, Schule und Co.
  • Themenseite
  • bonn.de Bundesstadt Bonn
  • 25.06.2023

Informationen zu vielen Infektionskrankheiten, Elterninformation und Schutzimpfungen.

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Infektionserreger von Adenoviren bis Windpocken
  • Themenseite
  • infektionsschutz.de BZgA
  • 19.06.2023

Erregersteckbriefe: Die wichtigsten Informationen zu Krankheitserregern bei Menschen; Übertragungswege, Krankheitszeichen, Behandlung.

Sprache: Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Türkisch

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Hand-Fuß-Mund-Krankheit
  • Website
  • infektionsschutz.de BZgA
  • 22.03.2023

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird durch Viren ausgelöst und geht mit einem Ausschlag meistens im Mund sowie an den Handflächen und Fußsohlen einher. Mit Download.

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Impfvortrag für Kita, Schule, Elternkurse
  • Themenseite
  • impfen-info.de BZgA
  • 17.12.2023

Der Basisvortrag „Impfen schützt“ wird u. a. von RKI, BZgA und BVKJ insbesondere für Schulen, Kitas, VHS, Elternkurse etc. entwickelt.

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Infektionsschutzgesetz – IfSG
  • Website
  • gesetze-im-internet.de BMJ
  • 03.10.2023

Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) in der aktuellen Fassung. Es bildet die gesetzliche Grundlage u. a. für Impfungen (§ 20) und Vorschriften für Kitas und Schulen.

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Poster, Aufkleber, Faltblätter, Filme zum Händewaschen und mehr finden Sie in der Mediathek des Themenportals der BZgA  » infektionsschutz.de