KiGGS Welle 2: neue Daten zur Kindergesundheit

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Allergien, psychische Auffälligkeiten, Unfallverletzungen – dazu hat das Robert Koch-Institut nun neue Daten aus der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) veröffentlicht.

KiGGS ist die einzige umfassende Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland und eine wichtige Datenbasis für evidenzbasierte Entscheidungen der Politik. Die „Daten für Taten“ wurden 2014 bis 2017 durch aufwändige Untersuchungen und Befragungen erhoben. Trendanalysen sind durch den Vergleich mit der KiGGS-Basiserhebung von 2003 bis 2006 möglich. Die aktuellen Ergebnisse sind im Journal of Health Monitoring 3/2018 erschienen.

Allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen (allergische Rhinitis), Asthma bronchiale und Neurodermitis (atopisches Ekzem, atopische Dermatitis) gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei Heranwachsenden. Das alltägliche Leben ist durch die Beschwerden oft erheblich belastet. Aktuell leidet mehr als jedes sechste Kind (16,1 %) an mindestens einer der drei Erkrankungen. Diese Häufigkeit hat sich im Vergleich zur KiGGS-Basiserhebung nicht wesentlich verändert und betrifft absolut gesehen mehr als 2,1 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland. Mehr als ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland hat eine allergische Sensibilisierung, also ein erhöhtes Risiko für eine Allergie. Die Zahl der Heranwachsenden mit einer allergischen Sensibilisierung hat sich wie bei den Allergien seit der Basiserhebung nicht verändert.

Neben Allergien sind psychische Auffälligkeiten das zweite große Thema der aktuellen Journal-Ausgabe. In der KiGGS-Basiserhebung waren 20,0 % der Kinder und Jugendlichen psychisch auffällig, in KiGGS Welle 2 waren es 16,9 %. Der rückläufige Trend könnte auch im Zusammenhang mit entsprechenden gesundheitspolitischen Maßnahmen in der Gesundheitsförderung und -versorgung stehen. Zu den häufigsten psychischen Störungen gehört die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ADHS. In der Studie wurden die Eltern der 3 bis 17 Jahre alten Teilnehmenden gefragt, ob eine ADHS-Diagnose eines Arztes oder Psychologen vorliegt. Insgesamt gab es bei 4,4 % der Heranwachsenden eine ADHS-Diagnose, ein Prozentpunkt weniger als in der Basiserhebung. Bei niedrigem sozioökonomischen Status sind psychische Auffälligkeiten häufiger. Um allen Kindern und Jugendlichen ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen, sollten Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention früh im Lebenslauf ansetzen und zielgruppenbasiert zugeschnitten sein.

Unfälle zählen ebenfalls zu den häufigen Gesundheitsrisiken im Kindes- und Jugendalter. Jeder fünfte Junge wurde innerhalb eines Jahres wegen einer Unfallverletzung ärztlich behandelt (19,4 %), Mädchen waren etwas seltener betroffen (15,2 %). Seit Anfang der 2000er-Jahre hat sich hier wenig verändert.

Weitere Informationen: www.rki.de/journalhealthmonitoring

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