Neurodermitis (atopische Dermatitis) und Ernährung

0-6 Jahre 14.11.2019

Wird bei Ihrem Kind eine Neurodermitis festgestellt, gibt es viele Möglichkeiten, ohne eine spezielle Diät die Beschwerden zu lindern.

Baby mit Neurodermitis im Gesicht
© leadenpork/iStockphoto

Ein Drittel aller Kinder mit Neurodermitis haben eine Lebensmittelallergie

Man geht heute davon aus, dass etwa ein Drittel aller Kinder mit Neurodermitis (atopischer Dermatitis) Lebensmittelallergien haben. Für diese Kinder kann es von Vorteil sein, nach Diät zu leben. Bei den übrigen zwei Dritteln liegen keine Allergien auf Lebensmittel vor. Für diese Kinder ist somit eine Diät nicht sinnvoll.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind eine Lebensmittelallergie hat, sollte dieser durch entsprechende Tests und Verfahren in der Arztpraxis erhärtet und abgesichert werden. Erst dann ist eine Diät für Ihr Kind notwendig. Allerdings sollte die Notwendigkeit einer solchen Diät in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin nach ein bis zwei Jahren wieder überprüft werden. Denn gerade im Kindesalter kann sich im Verlauf von ein, zwei Jahren eine Allergie auch wieder „ausschleichen“, wenn ein Allergen hundertprozentig gemieden wurde. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass eine Diät unnötig lange durchgeführt wird.

Gesunde Ernährung bei Neurodermitis

Eine allgemein gültige Diät bei Neurodermitis (atopischer Dermatitis) gibt es nicht. Spezielle Ernährungsempfehlungen können nur individuell für das einzelne Kind gegeben werden. Sinnvoll ist eine Ernährung, die vollwertig, allergenarm, schmackhaft, abwechslungsreich und im Alltag auch umsetzbar ist. Grundsätzlich gelten auch im Falle einer Neurodermitis die Empfehlungen für die altersgerechten, ausgewogenen Mahlzeiten der Kinder.

Wenn einzelne Lebensmittel nicht vertragen werden, ist es wichtig, dass diese aus dem Speiseplan entfernt werden. Lebensmittel einer Lebensmittelgruppe (zum Beispiel Obst) können leicht durch andere Lebensmittel der gleichen Gruppe ersetzt werden. Bei einer Apfelallergie können zum Beispiel Birnen oder Weintrauben gegeben werden. Fallen dagegen ganze Lebensmittelgruppen wie Milch und Milchprodukte weg, ist eine spezielle Ernährungsberatung vonnöten, um die Gesundheit des Kindes nicht zu gefährden. Sogenannte Reizstoffe (zum Beispiel Zitrusfrüchte, scharfe Gewürze) lösen keine Allergien aus, können aber zu verstärktem Juckreiz führen. Testen Sie in Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin zusammen mit Ihrem Kind vorsichtig aus, ob dies der Fall ist und welche Mengen von diesen Lebensmitteln Ihr Kind noch gut verträgt.

Von voreiligen und nicht abgesicherten Diäten bei Neurodermitis ist abzuraten

In der Hoffnung, eine im Alltag leicht umsetzbare Möglichkeit gefunden zu haben, die Neurodermitis zu lindern, werden oft voreilig extreme, nicht abgesicherte Diäten durchgeführt.

Solche speziellen Diäten führen jedoch häufig dazu, dass die ganze Familie an Genuss einbüßt und der Lebensmitteleinkauf teurer wird. Noch schwerer wiegt jedoch, dass sie in vielen Fällen auch eine Mangelernährung der Kinder zur Folge haben und die Stressbelastung in der Familie verstärken.

Versuchen Sie lieber, gemeinsam mit Ihrem Kind herauszufinden, was ihm gut tut, und holen Sie sich Unterstützung in Form einer Ernährungsberatung.