Kinder-Rückhaltesysteme fürs Auto

0-6 Jahre cc by-nc-nd Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany. Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise. 10.01.2021

Rückhaltesysteme gibt es – je nach Alter des Kindes – in vielen Modellen und Ausführungen. Worauf Sie achten sollten, erfahren Sie hier.

Junge sitzt sicher angeschnallt im Kindersitz
© SbytovaMN/iStockphoto

Nach der Straßenverkehrsordnung (StVO, § 21) dürfen Kinder bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr, die kleiner als 150 Zentimeter sind, nur in geeigneten und amtlich genehmigten Rückhaltesystemen im Auto mitgenommen werden.

Es gelten nebeneinander zwei Normen, die die Nutzung von Kindersitzen bzw. Rückhaltesystemen in Autos regeln. Das ist einmal die (ältere) Prüfnorm ECE 44 und die (neuere) ECE 129, die unterschiedliche Kriterien an das Rückhaltesystem anlegen.

Rückhaltesysteme nach ECE 44-Prüfnorm

Diese Rückhaltesysteme müssen der Prüfnorm ECE 44/03 oder 44/04 entsprechen und

  • für das Fahrzeug zugelassen sein,
  • auf dem benutzten Sitzplatz verwendet werden können und
  • dem Gewicht und der Größe des Kindes entsprechen.

Ältere Kindersitze, die die Prüfnummer ECE 44/02 oder gar ECE 44/01 tragen, dürfen nicht mehr verwendet werden.

Kinder sichern – aber richtig (ECE 44)

  • Säuglinge müssen rückwärts gerichtet befördert werden. Auch für Kleinkinder (bis etwa drei Jahren) ist die Sicherung in rückwärts gerichteten Rückhaltesystemen (Reboarder oder Reboardsitze) zu empfehlen.
  • Die Montage auf dem Beifahrersitz sollte nur in Ausnahmefällen erfolgen. Dies ist allerdings nur dann zulässig, wenn das Auto keinen Beifahrerairbag hat oder dieser vorschriftsmäßig und sicher deaktiviert ist. Wenn die Nutzung des Beifahrersitzes durch den Autohersteller untersagt ist, sollten Sie dort auch kein Kind platzieren.
  • Als sicherster Platz für Kinder gilt grundsätzlich die Rückbank, insbesondere der Mittelsitz und der Platz hinten auf der Beifahrerseite, da dann das Hineinsetzen bzw. später das Ein- und Aussteigen des Kindes immer auf der Seite zum Fußweg erfolgen kann.
  • Der Wechsel von der Babyschale in den nächstgrößeren Kindersitz sollte nicht zu früh erfolgen. Zwar gelten grundsätzlich die Gewichtsangaben auf dem Prüfsiegel, aber entscheidend ist vor allem, die Position des Kopfes. Erst wenn der Kopf über den Rand der Babyschale hinausragt, ist ein Wechsel in die Gruppe I nötig.
  • Auch für den späteren Wechsel vom Sitz der Gruppe I in einen größeren Kindersitz bietet die Lage des Kopfes einen guten und sicheren Anhaltspunkt: Wenn der Kopf über die Rückenlehne hinauswächst, ist es Zeit für den größeren Kindersitz der Gruppe II/III. Für den Schutz des Kindes ist es besonders wichtig, dass Rückenstütze und Kopfstütze vorhanden sind. Bis zum Alter von 12 Jahren bzw. einer Körpergröße von 150 cm müssen Kinder in altersentsprechenden Kindersitzen gesichert werden.

Einteilung nach Gewichts- und Altersklassen

Rückhaltesysteme für Kinder nach der ECE-R44-Norm werden nach Gewicht und Alter des Kindes in verschiedenen Gruppen eingeteilt:

Gruppe Gewicht Alter
Gruppe 0 0–10 kg bis ca. 9 Monate
Gruppe 0+ 0–13 kg bis ca. 18 Monate
Gruppe I 9–18 kg 9 Monate bis ca. 4 Jahre
Gruppe II 15–25 kg 4 bis 7 Jahre
Gruppe III 22–36 kg 7 bis 12 Jahre

Welche Gruppe für Ihr Kind zulässig ist, richtet sich derzeit ausschließlich nach seinem Körpergewicht, da die Altersangaben nur Durchschnittswerte wiedergeben. Grundsätzlich sollte nicht zu früh in eine größere Klasse gewechselt werden.

Rückhaltesysteme nach ECE 129-Prüfnorm – i-Size

Die parallel geltende Norm ECE R-129 bezieht sich ausschließlich auf sogenannte i-Size-Kindersitze. Diese dürfen nur in solchen Autos benutzt werden, die eine „i-Size“-Kennzeichnung tragen oder für die vom Hersteller des Kindersitzes eine Freigabe zur Verwendung der ISOFIX-Punkte im Fahrzeug besteht (vgl. Typenliste).

Für diese Kindersitze ist zu beachten:

  • Alle Kinder bis 15 Monate müssen grundsätzlich gegen die Fahrtrichtung befördert werden.
  • Der Kindersitz orientiert sich an der Körpergröße des Kindes, wobei die Hersteller selbst festlegen, für welchen Größenbereich der Sitz geeignet ist.
  • i-Size-Kindersitze werden nicht mit den Autogurten fixiert, sondern mit dem starren ISOFIX-System.
  • i-Size-Kindersitze passen in alle Autos mit i-Size-Kennzeichnung.

Hilfen bei der Kaufentscheidung

  • Bei der Wahl des richtigen Produkts sind die Ergebnisse von Testuntersuchungen und Verbraucherzentralen sehr hilfreich. Auch unter den zugelassenen Modellen gibt es sehr große Unterschiede in Qualität, Sicherheit und Handhabung.
  • Achten Sie darauf, dass das Rückhaltesystem nach den aktuellen Prüfnormen für Kindersitze (ECE- oder i-Size-Plakette) zugelassen ist.
  • Nehmen Sie Ihr Kind beim Kauf des Kindersitzes möglichst zum „Probesitzen“ mit.
  • Probieren Sie vor der Anschaffung aus, wie sich das System in Ihren Wagen einbauen lässt. Auch bei Universalzulassung sind Montage und Benutzung je nach Fahrzeug unterschiedlich schwer oder einfach.
  • Der Sitz darf nicht wackeln oder verrutschen. 

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