Muttermilch senkt das Risiko für Infektionskrankheiten

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Gestillte Säuglinge saugen mit der Muttermilch einen natürlichen Immunschutz auf, auch gegen saisonale Infektionskrankheiten.

Für welche Infekte gestillte Babys weniger anfällig sind und warum, erklärt das Netzwerk Gesund ins Leben.

Stillen hat viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Mutter und Kind, das ist wissenschaftlich erwiesen. Neben dem Risiko für Langzeiterkrankungen wie Adipositas senkt es beim Säugling auch das Risiko für verbreitete Infektionskrankheiten, die besonders jetzt im Winter im Umlauf sind.

  • Durchfallerkrankungen: Gestillte Babys bis 6 Monate haben ein um 63 Prozent geringeres Risiko an Durchfall zu erkranken als gleichaltrige nichtgestillte Babys. Das gesenkte Risiko gilt für voll-, überwiegend und jemals gestillte Säuglinge.
  • Akute Mittelohrentzündung: Kinder bis 24 Monate, die sechs Monate lang ausschließlich gestillt wurden, haben ein 43 % geringeres Risiko an einer akuten Mittelohrentzündung zu erkranken als nichtgestillte Gleichaltrige.
  • Infekte der unteren Atemwege: Das Risiko eines Kindes, innerhalb der ersten fünf Lebensjahre an einem Atemwegsinfekt wie einer akuten Bronchitis zu erkranken, kann durch Stillen um 32 % gesenkt werden. Dabei ist es unwesentlich, ob ausschließlich, überwiegend oder auch nur jemals gestillt wurde. Das Risiko für eine Krankenhauseinweisung sinkt bei gleichen Voraussetzungen sogar um 57 %.

Muttermilch wirkt
sich dank verschiedener Inhaltsstoffe auf mehrere Arten positiv auf das Immunsystem des Babys aus. Zum Beispiel fördern die Humanen Oligosaccharide (HMO) – nach Laktose und Fett der drittgrößte Bestandteil von Muttermilch – das Wachstum nützlicher Darmbakterien, die Krankheitserreger verdrängen und Darmbarriere und Immunabwehr stärken. Auch das in der Muttermilch enthaltene Immunglobulin A kleidet die Darmwand aus und schützt das Neugeborene so vor Infektionen. Immunzellen wie die Leukozyten dagegen schützen das Kind im konkreten Krankheitsfall, indem ihre Konzentration in der Muttermilch steigt, wenn Mutter oder Baby erkrankt sind. Darin enthaltene Zytokine wirken außerdem entzündungshemmend und verringern beim Säugling wahrscheinlich die Schwere von Infektionen.

Besonders hoch konzentriert
sind diese Immunstoffe in der ersten Milch, dem Kolostrum. Studien belegen, dass es wie ein „Immun-Shot“ wirkt und die Abwehrkräfte des Babys stärkt – auch wenn nach der Gabe des Kolostrums nicht weiter gestillt wird. Industriell hergestellte Säuglingsanfangsnahrung bietet Babys alle Nährstoffe, die sie für ihre Entwicklung brauchen. Trotzdem bleibt die Muttermilch in ihrer Zusammensetzung unnachahmlich. Viele ihrer bioaktiven Bestandteile fehlen in den Industrieprodukten oder sind in anderer Qualität enthalten. Besonders aber passt nur Muttermilch sich den individuellen Bedürfnissen des Säuglings an, ändert kontinuierlich ihre Zusammensetzung und reagiert auf den Gesundheitszustand von Mutter und Kind.

Stillen wirkt bei Kindern wie ein natürlicher Immunbooster. Dadurch lässt sich vielleicht der ein oder andere Besuch in der überfüllten Arztpraxis vermeiden.

Weitere Informationen:

Quelle

BZfE-Newsletter Nr. 3, 17.1.2024

Weitere Informationen zum Thema „Stillen“ auf kindergesundheit-info.de

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