Kopfschmerzen bei Kindern – Symptom und eigenes Krankheitsbild

0-6 Jahre

Viele Erkrankungen gehen mit Kopfschmerzen einher. Aber auch als eigenständiges Krankheitsbild treten Kopfschmerzen heute bereits bei jüngeren Kindern auf.

Immer mehr Kinder leiden unter Kopfschmerzen

Bereits bei Kindern treten Kopfschmerzen immer häufiger als selbstständiges Krankheitsbild auf, das heißt, nicht als Symptom einer anderen Erkrankung. Erhebungen zufolge klagt jedes fünfte Kind im Vorschul- und Grundschulalter über Kopfschmerzen.

Die Ursachen für diesen sogenannten „primären“ Kopfschmerz sind vielfältig. Äußere Auslöser können zum Beispiel Lärm, schlechte Luft, grelles Licht oder Hitze sein. Auch körperliche Reize können Kopfschmerzen verursachen. Hier reicht die Palette von Schlafmangel, körperlicher Überanstrengung und falscher Körperhaltung bis hin zur Unverträglichkeit bestimmter Lebensmittel oder einzelner Inhaltsstoffe.

Gerade Kopfschmerzen sind häufig aber auch auf „innere“ Faktoren zurückzuführen. Vor allem Belastungen wie Stress, Ängste und Sorgen schlagen sich bei Kindern und Jugendlichen (aber auch bei Erwachsenen) oft in Kopfschmerzen nieder. Meist handelt es sich hierbei um den sogenannten Spannungskopfschmerz, die häufigste Form von Kopfschmerzen.

Daneben können – insbesondere wenn ein Elternteil ebenfalls unter Migräne leidet – auch bereits Kinder Migräne haben. Nach Angaben der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) haben bis zum 12. Lebensjahr rund 90 Prozent der Jungen und Mädchen bereits Erfahrungen mit Kopfschmerzen, bis zu 12 Prozent davon leiden unter Migräne. Diese heftigen Kopfschmerzattacken gehen meist mit Übelkeit und Erbrechen sowie Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Lärm und Gerüchen ein.

Ursachensuche – bei Kopfschmerzen oft der erste Schritt zur Besserung

Die Auslöser für Kopfschmerzen sind häufig im Alltag zu finden. Wenn Ihr Kind häufig unter Kopfschmerzen leidet, sollten Sie gemeinsam mit ihm herauszufinden versuchen, was die Ursachen sein könnten:

  • Hat Ihr Kind Stress in der Schule, mit dem Lehrstoff in einem bestimmten Fach, mit Mitschülern- oder Mitschülerinnen, mit Lehrern oder Lehrerinnen?
  • Hat es Angst und fürchtet sich vor etwas besonders?
  • Bewegt sich Ihr Kind nur wenig und ist kaum aktiv an der frischen Luft?
  • Treten die Kopfschmerzen nach dem Verzehr bestimmter Speisen auf?
  • Bekommt Ihr Kind genügend Schlaf?

Mit diesen und ähnlichen Fragen kommen Sie den möglichen Auslösern der Kopfschmerzen vielleicht auf die Spur und können dann das „Übel bei der Wurzel packen“: Eine Lösung des zugrundeliegenden Problems wäre dann im wahrsten Sinne des Wortes der erste (und wesentliche) Schritt zur Besserung …

Vorbeugung und Linderung von Kopfschmerzen

Wenn Ihr Kind zu Kopfschmerzen neigt, hilft bereits eine Reihe von oft einfachen Maßnahmen zur Vorbeugung:

  • Viel Bewegung an der frischen Luft,
  • regelmäßige Schlaf- und Essenszeiten,
  • ausreichende Ruhepausen,
  • sportliche Aktivitäten wie Radfahren und Schwimmen,
  • gezielte Entspannungsübungen.

Vor allem bei stressbedingten Kopfschmerzen ist es hilfreich, Methoden zur Vermeidung und Bewältigung von Stress zu erlernen. Viele Krankenkassen bieten hierzu inzwischen speziell auf Kinder zugeschnittene Kurse an bzw. übernehmen anteilig die Kurskosten.

Bei akuten Kopfschmerzen braucht Ihr Kind – wie bei jeder Erkrankung – Ihre besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung. Manchmal lassen bereits ein ruhiges Spiel oder die Beschäftigung mit etwas Schönem die Kopfschmerzen vergessen. Bei leichten, gelegentlichen Kopfschmerzen können folgende Maßnahmen Linderung verschaffen:

  • Ruhe und Schlaf,
  • ein kühlendes Tuch auf der Stirn,
  • eine leichte Massage (Schläfe, Scheitel, Nacken) mit Pfefferminzöl, wenn Ihr Kind das mag; (Hinweis: Sparen Sie die Augengegend unbedingt großzügig aus; gerade bei kleineren Kindern kann es sonst zu Augenreizungen kommen.)
  • gezielte Entspannungsübungen,
  • Bewegung an der frischen Luft.

Wichtig: Fachleute raten, Kopfschmerzen und Migräneattacken bei Kindern möglichst ohne Medikamente zu behandeln. Auf keinen Fall sollten Sie Ihrem Kind eins der üblichen Kopfschmerzmittel für Erwachsene verabreichen. Diese Medikamente sind in Zusammensetzung und Dosierung für Erwachsene zugelassen. Für Kinder sind sie nicht oder schlecht geeignet und schlimmstenfalls sogar schädlich. Gegebenenfalls kann Ihnen der Kinderarzt oder die Kinderärztin ein speziell für Kinder geeignetes Medikament verschreiben.

Bei häufigen Kopfschmerzen oder Migräne ist ärztlicher Rat gefragt

Meist sind Kopfschmerzen als Krankheit eher harmlos. Allerdings können insbesondere häufig auftretende Kopfschmerzen das allgemeine Befinden enorm beeinträchtigen.

Wenn Ihr Kind auffallend häufig über Kopfschmerzen klagt, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin darüber sprechen. Dies ist wichtig, um andere Erkrankungen als Ursache ausschließen zu können und fachliche Unterstützung bei der Suche nach den eigentlichen Ursachen und nach geeigneten Maßnahmen zur Behandlung zu erhalten. Denn durch eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung lässt sich meist verhindern, dass der Kopfschmerz chronisch wird.

Kopfschmerzen als Begleitsymptom anderer Erkrankungen

Kopfschmerzen sind auch häufige Begleiterscheinungen anderer Erkrankungen. In diesem Fall handelt es sich um einen sogenannten „sekundären“ Kopfschmerz. So gehen zum Beispiel fiebrige Erkrankungen und grippale Infekte fast immer auch mit Kopfschmerzen einher.

Als Begleitsymptom einer anderen Erkrankung müssen Kopfschmerzen in der Regel nicht gesondert behandelt werden. Wenn die auslösende Grunderkrankung behandelt wird, lassen auch die Kopfschmerzen nach und verschwinden wieder.

Je nach Heftigkeit und weiteren Symptomen können Kopfschmerzen auch Alarmzeichen für schwerwiegende Erkrankungen sein, die einen Arztbesuch dringend erforderlich machen.

Bei welchen Kopfschmerzen ein Arztbesuch dringend ist

Bei folgenden Symptomen sollten Sie sich sofort an den Kinderarzt oder die Kinderärztin wenden:

  • Wenn bei einem grippalen Infekt die Kopfschmerzen stärker werden – zum Beispiel beim Husten – und vor allem hinter der Stirn oder den Wangenknochen auftreten; dies könnte auf eine Entzündung der Stirn- oder der Kieferhöhlen hinweisen.
  • Bei starken, sehr plötzlich einsetzenden Kopfschmerzen, vor allem, wenn gleichzeitig Fieber, heftige Nackenschmerzen und besondere Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen auftreten; dies können Alarmzeichen für eine Hirn- oder Hirnhautentzündung sein. Beide Erkrankungen ziehen schwerwiegende Folgen nach sich, wenn sie nicht behandelt werden.
  • Bei starken, sich ständig verschlimmernden Kopfschmerzen und bei Kopfschmerzen, die länger als drei Tage anhalten.
  • Bei Kopfschmerzen, die zusammen mit Schwindel oder Sehstörungen nach einem Sturz oder Schlag auf den Kopf oder nach einem heftigen Kopfstoß auftreten; sie können Zeichen einer Gehirnerschütterung sein.
  • Wenn Ihr Kind auffallend häufig über Kopfschmerzen klagt.
  • Wenn Sie den Eindruck haben, Ihr Kind leidet unter Migräne.
Was Eltern wissen wollen