Passivrauchen – für Kinder ein hohes Risiko

0-6 Jahre

Tabakqualm belastet Kinder ganz besonders. Dass Tabakqualm der gefährlichste und bedeutendste vermeidbare Innenschadstoff ist, ist Eltern oft nicht bewusst.

Kind hält "Nicht Rauchen" Schild hoch
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Tabakqualm belastet Kinder ganz besonders

Knapp sieben Prozent aller Kinder unter sechs Jahren sind schätzungsweise zu Hause Passivrauch ausgesetzt. Je nach Menge der gerauchten Zigaretten bestehen für sie hierdurch erhöhte gesundheitliche Belastungen und Risiken.

Kinder reagieren besonders empfindlich auf die Giftstoffe im Tabakrauch. Ihr Körper befindet sich noch in der Entwicklung, und ihre Organe, zum Beispiel die Lunge, können schnell schwer geschädigt werden. Kinder haben eine höhere Atemfrequenz, ihr Körpergewicht ist niedriger, und ihr Entgiftungssystem ist noch nicht ausgebildet. Infolgedessen sind sie deutlich gefährdeter als Erwachsene, wenn sie die Schadstoffe des Tabakqualms einatmen. So atmet ein Kind in einem verqualmten Raum pro Stunde so viele Schadstoffe ein, als würde es selber eine Zigarette rauchen. Würde es täglich mitrauchen, nähme sein Körper in kurzer Zeit das Gift von einigen hundert Zigaretten auf.

Da sich diese Schadstoffe in Tapeten, Teppichen, Vorhängen und Möbeln festsetzen, bleiben sie auch nach intensivem Lüften noch lange in der Luft und werden eingeatmet. Dies gilt umso mehr, wenn auf kleinem Raum, zum Beispiel im Auto, geraucht wird. Hier ist die Konzentration der Schadstoffe aus dem Tabakqualm besonders hoch. Im Blutplasma und Urin von mitfahrenden Nichtraucherinnen und Nichtrauchern in einem Auto, in dem geraucht wird, wurden erhöhte Werte von krebserzeugenden Substanzen gefunden.

Passivrauchen erhöht eine Reihe gesundheitlicher Risiken für Ihr Kind

In vielen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass nicht nur Rauchen während der Schwangerschaft bestimmte Risiken für das Kind erhöht, sondern auch das Passivrauchen nach der Geburt. Dabei gilt auch väterliches Rauchen als Risikofaktor.

So geht man davon aus, dass sich das Risiko für den plötzlichen Kindstodes (SIDS) durch elterliches Rauchen deutlich erhöht. Wie stark sich das Risiko erhöht, hängt unter anderem davon ab, wie viele Zigaretten geraucht werden und wie lange das Kind dem Passivrauchen ausgesetzt ist.

Passivrauchende Kinder sind häufiger krank

Passivrauchende Säuglinge und Kinder sind anfälliger gegenüber einer Reihe von Erkrankungen.

So leiden Kinder aus Raucherhaushalten unter anderem häufiger an

  • Mittelohrentzündung,
  • Husten und Auswurf, Kurzatmigkeit, pfeifenden Atemgeräuschen,
  • Lungenentzündung und Bronchitis und anderen Erkrankungen der unteren Atemwege,
  • Asthma und anderen Allergien.

Auch das Risiko für einen plötzlichen Kindstod nimmt zu, wenn Kinder Passivrauch ausgesetzt sind.

Elterliches Rauchen erhöht das Krebsrisiko für Kinder

Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg haben auf Basis des schwedischen Familien-Krebsregisters Krebserkrankungen innerhalb von Familien über mehrere Generationen hinweg untersucht. Dabei zeigte sich, dass Kinder, deren Eltern rauchen, ein erhöhtes Risiko haben, an Krebs zu erkranken.

In der Studie wurden Kinder, deren Eltern an Lungenkrebs erkrankt waren, bis ins hohe Alter untersucht und mit einer Kontrollgruppe von Nachkommen nichtrauchender Eltern verglichen.

So konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass Kinder, die in Raucherhaushalten aufwachsen, ein dreifach höheres Risiko haben, an Nasenkrebs zu erkranken.

Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft und Stillzeit geraucht haben, sind stärker gefährdet, an Blasen- und Nierenkrebs zu erkranken.

Dabei bestehen die genannten Risiken unabhängig davon, ob die Kinder als Erwachsene selbst rauchen oder genetische Faktoren eine höhere Anfälligkeit für Krebserkrankungen verursachen.