Hilfe bei hartnäckigen Schlafproblemen

1-6 Jahre

Dauerhafte Schlafprobleme verschwinden selten „von selbst“. Suchen Sie deshalb frühzeitig Rat und Hilfe, damit die ganze Familie wieder gut schlafen kann.

Vater mit seinem Kind sprechen mit einer Beraterin
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Bei anhaltenden Schlafproblemen ist frühzeitig Hilfe angesagt

Über einen längeren Zeitraum regelmäßig auftauchende Probleme mit dem Schlafen sollten so früh wie möglich angegangen werden. Gerade Schlafprobleme neigen dazu, sich zu verfestigen, und können das Familienleben und die Eltern-Kind-Beziehung erheblich belasten. Wenn ein Kind – sei es im Kleinkindalter, als Grundschüler oder im Jugendalter – regelmäßig schlecht schläft, kann dies zudem sein Wachstum und seine gesunde Entwicklung beeinträchtigen.

Da ist es wichtig, von außen Unterstützung zu bekommen und die Probleme mit ärztlicher Hilfe frühzeitig angehen zu können. Denn Schlafprobleme – gleich welcher Ursache – lassen sich in aller Regel erfolgreich behandeln.

Jedes Schlafproblem braucht seine individuelle Lösung

Wenn Kinder über einen längeren Zeitraum unter Schlafstörungen leiden, entsteht für Eltern meist ein großer Leidensdruck. Sie greifen dann nach jedem Strohhalm, der Abhilfe verspricht, und auf so manchem Nachttisch stapeln sich die Ratgeber. So hilfreich solche Ratgeber manchmal sein mögen: Schlaffachleute, die seit vielen Jahren in der Beratung von Familien mit Schlafproblemen tätig sind, sind zu dem Schluss gekommen, dass es keine allgemeingültigen Lösungen gibt. Kinder sind verschieden, Eltern sind verschieden, die Probleme sind verschieden und nicht zuletzt sind auch die Gründe für die Schlafprobleme verschieden. Deshalb ist es bei hartnäckigen Problemen am besten, sich persönlichen Rat und Hilfe zu holen.

Erste Ansprechpartner: Kinderarzt und Kinderärztin

Sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin über die Schlafprobleme Ihres Kindes. Er oder sie wird sich ein umfassendes Bild von der Vorgeschichte machen und zu ergründen versuchen, um was für eine Art von Schlafstörung es sich handelt. Es wird abgeklärt, ob möglicherweise organische oder seelische Ursachen vorliegen, die einer gezielten Behandlung bedürfen. So können auch bestimmte Behinderungen mit Schlafproblemen einhergehen.

Ist dies nicht der Fall, wird das Augenmerk auf den Schlafgewohnheiten liegen. Gemeinsam werden Sie überlegen, was sich im Alltag nachteilig auf das Schlafverhalten des Kindes auswirkt – oft sind es ungünstige Einschlafhilfen – und was daran geändert werden könnte. Vielleicht werden Sie gebeten, eine gewisse Zeit lang ein Schlafprotokoll oder Schlaftagebuch zu führen, um sowohl die Wach- und Schlafzeiten als auch die Gesamtschlafdauer Ihres Kindes festzustellen. Gegebenenfalls werden Sie auch an eine Beratungsstelle verwiesen, die mit solchen Problemen sehr viel Erfahrung hat. Gehen Sie außerdem sofort in die kinderärztliche Praxis, wenn Sie bei Ihrem Kind nächtliche Atemstörungen bemerken. Schnarchen kann (muss aber nicht) ein Hinweis auf Atemstörungen sein.

Da sich Schlafstörungen von Kindern oft auch an einem unausgeglichenen Tagesverhalten zeigen, sollten Sie auch dann zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin gehen, wenn Sie den Eindruck haben, Ihr Kind verhalte sich auffällig, es sei etwa besonders aggressiv und motorisch überaktiv oder umgekehrt tendenziell müde, unkonzentriert oder ständig traurig und lustlos.

Fachärzte und -ärztinnen helfen weiter

Wenn die Schlafstörungen vermutlich auf seelische Probleme zurückzuführen sind, werden Sie unter Umständen an eine auf Kinder spezialisierte psychotherapeutische Praxis verwiesen. Auch bei organischen Ursachen, wie etwa Atemprobleme oder neurologische Erkrankungen, werden in der Regel Fachärzte bzw. -ärztinnen hinzugezogen. So sollte das Kind im Fall von nächtlichen Atembeschwerden von einem Hals-Nasen-Ohrenarzt untersucht werden. Unter Umständen sind Vergrößerungen der Rachen- und Gaumenmandeln die Ursache dafür, dass Ihr Kind in der Nacht schlecht Luft bekommt und deshalb nicht gut schläft. Manchmal kann auch eine bestimmte Form von Epilepsie, die nur im Schlaf auftritt, Kinder um den Schlaf bringen. Besteht dieser Verdacht, ist eine genaue Untersuchung durch einen Neurologen notwendig.

Antworten aus dem Schlaflabor

Erst wenn eine Reihe von Untersuchungen gemacht wurden und dann die Ursache für die Schlafstörungen Ihres Kindes immer noch nicht gefunden wurde, ist eine Schlaflaboruntersuchung sinnvoll. Im Schlaflabor können die Ursachen vieler Schlafstörungen abgeklärt werden, was dann Ansatzpunkte für eine Therapie liefert. Ihr Kind wird dort eine oder mehrere Nächte lang während des Schlafens beobachtet und an verschiedene Messgeräte (EEG, EKG usw.) angeschlossen. Seine Bewegungen und Geräusche während des Schlafens werden aufgezeichnet. All die verschiedenen Informationen zusammen genommen erlauben den Ärzten, sich ein genaues Bild vom Schlaf Ihres Kindes zu machen.

Derzeit gibt es in Deutschland über 300 Schlaflabore, von denen einige auf Kinder spezialisiert sind. Wenn Ihnen Kinderarzt oder Kinderärztin zum Besuch eines Schlaflabors mit Ihrem Kind rät, ist es sinnvoll, vor dem ersten Termin über drei Wochen ein Schlafprotokoll oder Schlaftagebuch zu führen. Dieses kann den Ärzten bereits viele wichtige Informationen liefern.

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