Muttermilch abpumpen und aufbewahren

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Im Umgang mit abgepumpter Muttermilch sind einige Hinweise zu Hygiene und Aufbewahrung zu beachten. Für die Pflege der Brust empfiehlt sich einfach klares Wasser.

Milchflasche
© NegMarDesign/iStockphoto

Wenn Sie stillen und sich einmal eine „Auszeit“ – zum Beispiel für einen Kinobesuch – gönnen möchten, können Sie zuvor Milch abpumpen. Der Vater oder eine gute Freundin kann dann dem Kind zu gegebener Zeit die Milch in der Flasche geben. Auch wenn Sie wieder berufstätig sind, aber keine Möglichkeit haben, Ihr Kind während der Arbeitszeit direkt zu stillen, können Sie die Zeit mit abgepumpter Milch überbrücken. Vielleicht möchten Sie Ihr Kind aber auch während seines Aufenthalts in der Kita oder in der Kindertagespflege mit Muttermilch ernähren.

Milch gewinnen per Hand

Je nachdem wann und aus welchem Grund Sie die Brust entleeren möchten, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Sie vorgehen können. Zum Einen können Sie Milch ausstreichen, d. h. Sie entleeren die Brust mit der Hand. Diese Methode bietet sich auch an, wenn Sie gerade keine Pumpe zur Hand haben. Oder Sie finden das Ausstreichen einfach angenehmer als die Verwendung einer Pumpe und Ihnen gelingt dies auch effektiv – auch dann können Sie natürlich vorwiegend auf diese Art der Milchgewinnung setzen. Dazu waschen Sie sich zunächst die Hände gründlich mit Wasser und Seife. Wenn Sie möchten, können Sie anschließend Ihre Brust durch feuchte Wärmewickel und eine sanfte Massage lockern. Das hilft anschließend beim Ausstreichen. Umfassen Sie die Brust mit Daumen sowie Zeige- und Mittelfinger in Form eines „C“ (sogenannter C-Griff. Der Daumen liegt dabei oberhalb, die anderen Finger unterhalb des Warzenhofs. Der Abstand zur Brustwarze beträgt etwa drei Zentimeter. Heben Sie die Brust leicht an und drücken Sie Daumen und Finger mit sanftem Druck in Richtung Brustkorb. Führen Sie jetzt Daumen und Finger mit leichtem Druck gleichzeitig in Richtung Brustwarze zusammen, so dass sich der Warzenhof zusammenschiebt, ohne dass die Finger dabei über die Hand rutschen. Verfahren Sie auf diese Weise – jeweils um ein bis zwei Zentimeter im Uhrzeigersinn versetzt – rund um die Brust, um alle Milchgänge zu entleeren. Sie können die Hand wechseln, wenn dies bequemer ist. Am besten lassen Sie sich diese Methode von der Hebamme oder der Stillberaterin zeigen. Zur Aufbewahrender Milch, fangen Sie sie am besten in einem sauberen Gefäß auf. Der Vorteil dieser Methode ist dass Sie an nichts denken müssen und Sie ganz ohne technische Hilfsmittel auskommen.

Wenn Sie eine Handpumpe verwenden

Sie können sich aber auch eine Handpumpe zulegen. Diese gibt es von vielen verschiedenen Marken und erhalten Sie zum Beispiel in Drogeriemärkten und Apotheken. Handpumpen eignen sich besonders gut, wenn Sie nur hin und wieder Milch abpumpen wollen. Die meisten Modelle sind hierbei vergleichsweise preiswert und, da sie ohne Strom funktionieren, auch sehr leise. Auch hier ist es wichtig, dass Sie sich vor dem Abpumpen gründlich die Hände waschen.

Aus der Gebrauchsanleitung Ihres Modells können Sie entnehmen, wie Sie die Pumpenteile sterilisieren müssen. Auch beim Abpumpen ist wichtig, den Milchspendereflex auszulösen. Hierzu eignet sich eine Massage der Brust besonders gut. Wichtig ist, dass der Trichter der Pumpe zur Größe Ihrer Brust und Ihren Brustwarzen passt. Lassen Sie sich entsprechend beraten.

Eine elektrische Milchpumpe für den häufigen Gebrauch

Wenn Sie häufig viel Milch abpumpen wollen oder müssen, weil Sie zum Beispiel wieder berufstätig sind, empfiehlt sich meistens eine transportable elektrische Milchpumpe, da Sie in relativ kurzer Zeit eine ganze Stillmahlzeit gewinnen können. Viele Modelle pumpen sogar an beiden Brüsten gleichzeitig. Es gibt sowohl batteriebetrieben Modelle, als auch Varianten mit Stromanschluss. Da diese Pumpen meist sehr teuer sind, lohnt es sich, ein Modell bei einer Klinik, Apotheke oder einem Milchpumpenverleih für die Stillzeit auszuleihen. Auch bei elektrischen Pumpen ist es sehr wichtig, dass der Trichter zu Ihrer Brust passt. Ansonsten kann es passieren, dass der Abpumpvorgang für Sie sehr schmerzhaft ist. Für die genauen Einstellungen, wie Saugfrequenz und Vakuum, lassen Sie sich am besten dort beraten, wo Sie die Pumpe leihen. Dort können Sie auch direkt mit erfragen, wie Sie die Pumpe am besten reinigen. Ansonsten können Sie sich natürlich auch gerne hierzu von Ihrer Hebamme oder Stillberaterin beraten lassen.

So pflegen Sie die Brust

Zur Brustpflege während der Stillzeit empfiehlt es sich, die Brust lediglich täglich mit klarem Wasser abzuwaschen. Waschlotionen und Seifen trocknen die Haut nur unnötig aus. Nach dem Stillen ist es gut, die Feuchtigkeit aus Milch und Speichel antrocknen zu lassen, da Muttermilch desinfizierend wirkt. Wenn Sie sich damit wohler fühlen, können Sie Still-BH und Stilleinlagen verwenden, sie sind aber kein Muss. Manchmal fließt am Anfang etwas Milch ungewollt aus der Brust aus. Hier kann der leichte Druck durch die Stilleinlagen bremsend wirken.

Hygiene im Umgang mit abgepumpter Muttermilch

Um die Qualität der Muttermilch zu erhalten, ist eine sorgfältige Hygiene unerlässlich.  Sie sollten daher unbedingt auf diese Punkte achten:

  • Füllen Sie die Milch gleich im Anschluss an das Abpumpen in ein sauberes Gefäß und lagern Sie sie am besten im Kühlschrank oder in der Tiefkühltruhe beziehungsweise in einem Tiefkühlfach.
  • Im Kühlschrank hält sich Muttermilch bei einer Temperatur unterhalb von +5° Celsius bis zu 72 Stunden. Die Flaschen sollten aber im kältesten Bereich des Kühlschranks stehen (an der Hinterwand nahe dem Kühlaggregat).
  • Tiefgefroren können Sie die Milch bis zu sechs Monate (bei -18 bis -22° C) lagern. Sie sollte dann aber schonend und langsam über Nacht im Kühlschrank oder unter fließendem warmem Wasser bzw. im Flaschenwärmer mit Warmluft aufgetaut werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Milch innerhalb von zwölf Stunden verbraucht werden und darf nicht wieder eingefroren werden. Ungeöffnet kann aufgetaute Milch bis zu 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt werden.
  • Ohne Kühlung hält sich abgepumpte Milch nur sechs bis acht Stunden und sollte dann umgehend verfüttert werden.
  • Die Milch sollte wegen der ungleichmäßigen Erhitzung keinesfalls in der Mikrowelle erwärmt werden. Empfehlenswert ist es, die Milch vor dem Füttern unter fließendem warmem Wasser oder im Flaschenwärmer mit Warmluft auf Trinktemperatur zu erwärmen (37° Celsius).
  • Aufgetaute Muttermilch darf nicht wieder eingefroren, einmal aufgewärmte Milch nicht weiterverwendet werden. Reste werden weggeschüttet.

Achten Sie darauf, dass alle Teile der Milchpumpe, die mit Ihrer Brust und Ihrer Muttermilch in Berührung kommen, vor dem Abpumpen abgekocht oder auf andere Weise steril gemacht wurden. Eine sorgfältige Reinigung der Flaschen, Deckel und Sauger sollte ebenfalls selbstverständlich sein. Ihre Hände brauchen Sie nicht zu sterilisieren, gründliches Waschen reicht hier. (Stand: 9.11.2020)

Ausführliche Hygienetipps und anschauliche Materialien zum Händewaschen, Putzen und mehr finden Sie im Themenportal der BZgA 
» www.infektionsschutz.de

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