Essen wie die „Großen“ – Familienkost

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Kinder lieben das Essen mit der Familie. Dabei gibt es viel Neues zu entdecken. Dass dabei anfangs schon mal gekleckert wird, gehört zum Essenlernen dazu.

Familie am Essenstisch
© Corbis Images

Mit gesunden Fingerhäppchen fängt es an

Mit acht, neun Monaten beobachten Kinder meist neugierig, wie Erwachsene essen und greifen nach den Lebensmitteln, um sie kennen zu lernen. Zum Ausprobieren sind wegen der Gefahr des Ersticken allerdings nicht alle festen Lebensmittel geeignet:

  • Geben Sie Ihrem Kind keine harten Karottenstücke oder ungeschälten Apfelstücke.
  • Auch jede Art von Nüssen oder glatte, runde Lebensmittel wie Trauben oder Oliven sollten Sie vermeiden.

Gut geeignet zum Knabbern sind dagegen Lebensmittel, die das Kind durch seinen Speichel schnell einweichen kann. Das wären zum Beispiel Brotwürfel, Zwieback, Dinkelstangen und gegarte Gemüse- und Kartoffelstücke. Auch kleine Bananenstücke oder geschälte Birnen- und Pfirsichstücke sind sehr beliebt. Verzichten sollten Sie auf Babykekse mit Zucker.

Ihr Kind wird sich umso lieber mit festen Lebensmitteln anfreunden, wenn es diese selbst aufnehmen, halten, zum Mund führen und zerkleinern darf. Es wird begeistert und glücklich sein, selbst zu essen und dies auch zu dürfen! Und wenn es seine Häppchen dabei zu Boden wirft, bedeutet das nicht, dass es sie nicht mag oder dass es Sie gar ärgern will. Vielmehr ist es dabei, noch eine Menge anderes zu entdecken und „experimentiert“ nur herum.

Falls Ihr Kind aufgrund einer körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung noch nicht dazu in der Lage ist – lassen Sie ihm Zeit. Im Prinzip hat Ihr Kind dieselben Bedürfnisse wie jedes andere Kind auch. Wichtig ist, die Mahlzeiten möglichst in Ruhe und ohne Zeitdruck einzunehmen.

Bei Kindern, die sich noch von Brei ernähren, können allmählich gröbere Nahrungsbestandteile untergemengt werden. Probieren Sie gemeinsam, was Ihr Kind schaffen kann und was nicht.

Kinder mit schwereren Beeinträchtigungen sind unter Umständen auf Spezialnahrung und Sondenernährung angewiesen. Wenn dies nötig sein sollte, erhalten Sie von Expertinnen und Experten in Kliniken oder Praxen Rat und Unterstützung. Insbesondere Selbsthilfegruppen, die Erfahrungen mit der Behinderung oder chronischen Krankheit haben, sind meist eine wertvolle Hilfe.

Essen wie die Eltern

Etwa ab dem zehnten Monat kann sich das Baby allmählich an die normale Familienkost gewöhnen. Die meisten Kinder haben in dem Alter die ersten Zähne und können nun neben Milch- und Breinahrung gut etwas Festeres kauen. Achten Sie dennoch darauf, dass diese Speisen möglichst gut bekömmlich und wenig gewürzt sind. Weniger bekömmlich sind Fettgebackenes sowie blähende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte und Kohlgemüse.

Nehmen Sie die Portion für Ihr Kind beiseite, bevor Sie die Familienmahlzeiten mit Zucker, Salz oder anderen Gewürzen abschmecken. Eine kleinere Portion Jodsalz zum Salzen ist allerdings unbedenklich.

Mit Freude selbstständig essen

Ihr Kind kann nun lernen selbstständig zu essen, auch wenn am Anfang vielleicht nur wenig von der Mahlzeit tatsächlich im Mund landen wird. Die meisten Kinder können zu diesem Zeitpunkt eigenständig im Hochstuhl sitzen, mit den Händen kleine Lebensmittel greifen und zum Mund führen und mehr oder weniger gut mit dem Löffel umgehen. Lassen Sie Ihr Kind experimentieren, das Essen anfassen und auch einmal matschen. Es wird Spaß daran haben und stolz darauf sein, essen zu können wie die Großen. Zeigen Sie Geduld und unterstützen Sie Ihr Kind.

Das gilt genauso für ein Kind, das eine Behinderung hat oder chronisch krank ist. Vielleicht lernt es manches erst später; doch es sollte ebenfalls – so weit möglich – dazu ermuntert werden, selbständig zu essen. Falls Ihr Kind aufgrund einer Behinderung oder chronischen Erkrankung Probleme mit dem Greifen oder Schlucken hat: Hier gibt es spezielles Besteck und Geschirr.

Manche Kinder mit Beeinträchtigung entwickeln nur wenig Appetit. Versuchen Sie es in diesem Fall mit mehreren, kleineren Mahlzeiten. Und wenn es neue Nahrungsmittel ablehnt, bieten Sie eine abgelehnte Speise ruhig noch einmal an.

Fünf Mahlzeiten am Tag

Aus den vier Milch- und Breimahlzeiten pro Tag werden ab der Familienkostphase drei Hauptmahlzeiten (morgens, mittags, abends) und zwei kleinere Zwischenmahlzeiten (zweites Frühstück und nachmittags).

Ihr Kind kann nun ohne Bedenken morgens und abends ein Brot essen - möglichst aus fein gemahlenem Vollkorn. Bestreichen Sie das Brot dünn mit Butter, Margarine oder Frischkäse und schneiden Sie es in kleine Stücke, sodass Ihr Kind es gut allein essen kann. Auch Brötchen, Toast und Knäckebrot mögen viele Kinder! Wenn es am Anfang etwas schwer ist: Versuchen Sie immer wieder, das Kind an die festere Kost zu gewöhnen.

Zwischendurch und zu den Mahlzeiten sollte Ihr Kind zusätzlich etwas trinken, mindestens einen Becher (200 ml) pro Tag. Geeignet sind Leitungs- und Mineralwasser bzw. Sprudel sowie ungesüßter, milder Früchte- oder Kräutertee.

Mit wachsendem Alter essen Kinder am Familientisch das, was ihnen schmeckt, gern mit. Vielleicht wird Ihr Kind nur wenige Lieblingsspeisen haben. Dann ist Ihr Geschick gefragt, ihm zu geben, was in einer vielfältigen Kost enthalten ist. Gegen Ende des ersten Lebensjahres verträgt Ihr Kind nun fast alle Lebensmittel.

Rohe tierische Lebensmittel sind für Kinder im Kleinkindalter allerdings nicht empfehlenswert. Dazu gehören:

  • Milch, Käse und daraus hergestellte Produkte mit der Verpackungsaufschrift „Rohmilch“ oder „mit Rohmilch hergestellt“,
  • rohes Fleisch (z. B. Hackfleisch/Mett), Rohwurst (z. B. Salami oder Teewurst), roher Fisch und rohe Meerestiere (z. B. in Sushi) und
  • rohe Eier sowie daraus hergestellte, nicht erhitzte Speisen (z. B. selbstgemachte Desserts oder Mayonnaise).

(Stand: 25.04.2023)

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