Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH)
Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) übernimmt auf Bundesebene verschiedene Aufgaben, um die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern nachhaltig zu verbessern.

Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen wurde 2007 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Aktionsprogramms „Frühe Hilfen für Eltern und Kinder und soziale Frühwarnsysteme“ eingerichtet. Um Kinder und Eltern in belasteten Lebenslagen frühzeitig und nachhaltig zu unterstützen, fördert das NZFH die Zusammenarbeit und Koordination der Angebote des Gesundheitswesens, der Kinder- und Jugendhilfe und weiteren Fachkräften in den Frühen Hilfen wie der Schwangerschaftsberatung und Frühförderung.
Familien werden ab der Schwangerschaft bis zum dritten Lebensjahr der Kinder von den Frühen Hilfen unterstützt. Um jeweils passende Angebote für Familien in belasteten Lebenslagen vor Ort bereitzuhalten, unterstützt das NZFH relevante Organisationen und Fachkräfte. Somit können durch die Frühen Hilfen auch die Rechte der Kinder auf Schutz, Förderung und gesellschaftliche Teilhabe durchgesetzt werden.
Träger des NZFH ist das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) in Köln in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München. Der Sitz des NZFH ist in Köln. Mit BIÖG und dem DJI bringen zwei bundesweit agierende Institutionen ihre jeweiligen Erfahrungen und Kompetenzen aus der Gesundheitsförderung und aus der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe ein. Beide sind in ihren Fachgebieten und Arbeitsfeldern gut verankert und haben Zugang zu relevanten Akteurinnen und Akteuren.
Aufgabenschwerpunkte des NZFH
Die Aufgaben des NZFH wurden seit seiner Gründung über verschiedene Förderphasen hinweg sowie vor dem Hintergrund des zum 1. Januar 2012 in Kraft getretenen Bundeskinderschutzgesetzes mehrfach erweitert.
Forschung
Ziel dieses Schwerpunktes ist es, Forschungslücken im Bereich der Frühen Hilfen zu schließen und Erkenntnisse aufzubereiten.
- Die Prävalenz- und Versorgungsforschung erhebt Daten zu psychosozialen Belastungen und Ressourcen in Familien. Kern des Studienprogramms „Kinder in Deutschland 0–3“ sind zwei bundesweite Repräsentativbefragungen aus den Jahren 2015 und 2022.
- Daten zum strukturellen Aufbau und Ausbau der Frühen Hilfen in Deutschland erhebt und analysiert das NZFH im Bereich der Implementierungsforschung, zu dem unter anderem die Kommunalbefragungen zählen. Die Kommunalbefragungen sind wiederholte, standardisierte, online durchgeführte Vollbefragungen von allen Kommunen, die Mittel der Bundesstiftung Frühe Hilfen erhalten.
- Im Bereich der Kooperations- und Schnittstellenforschung beschäftigt sich das NZFH mit Kooperationen zwischen der Kinder- und Jugendhilfe und Akteuren des Gesundheitswesens, zum Beispiel kinderärztliche und gynäkologische Praxen sowie Geburtskliniken.
- In einem weiteren Forschungsstrang erhebt das NZFH Daten zur Erreichbarkeit von Familien in belasteten Lebenslagen, zur Passung von Hilfebedarf und Angebot sowie zum Erzielen der angestrebten Effekte bei den Familien.
- Die Ergebnisse der NZFH-Forschung bilden die Grundlage für das bundesweite Monitoring Frühe Hilfen. Unter „Daten zum Stand der Frühen Hilfen in Deutschland“ stellt das NZFH zentrale Erkenntnisse aus dem Monitoring auf seiner Website übersichtlich zusammen.
Qualitätsentwicklung in den Frühen Hilfen
Ziel des Aufgabenbereichs ist es, gute Praxisansätze zu unterstützen und weiterzuentwickeln, den Kommunen und Trägern zugänglich zu machen und dauerhaft in die Regelversorgung zu implementieren. Neben dem fachlichen Austausch der Akteure fördert das NZFH außerdem die Fort- und Weiterbildung der Fachkräfte der Frühen Hilfen durch zahlreiche Materialien.
- Interprofessionelle Qualitätszirkel Frühe Hilfen (IQZ) bieten ein Forum für den fachlichen Austausch und die Vernetzung von niedergelassenen Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten, Psychotherapeutinnen und -therapeuten sowie der Kinder- und Jugendhilfe. Ziel ist es, Familien mit Unterstützungsbedarf frühzeitig passgenaue Hilfen durch die koordinierte Zusammenarbeit beider Systeme anzubieten.
- Das NZFH stelle Fachkräften in den Frühen Hilfen verschiedene Online-Kurse zum Selbststudium kostenfrei zur Verfügung. Die Kurse unterstützen die Fachkräfte insbesondere in der Arbeit mit Familien. Sie behandeln Themen wie „Eltern-Kind-Interaktion begleiten“ oder „Essalltag mit Familien gestalten“. Neuen Fachkräften in den Frühen Hilfen vermittelt außerdem ein Kurs erste Orientierung bei der Einarbeitung im Feld der Frühen Hilfen.
- In Kooperation mit der Stiftung Pro Kind hat das NZFH Informationsmaterialien zur Stärkung der Erziehungskompetenz von Müttern und Vätern von Kindern in belasteten Lebenslagen erarbeitet. Das NEST-Material deckt ein breites Spektrum an Themen der Frühen Hilfen ab. Es richtet sich an aufsuchende Fachkräfte der Frühen Hilfen und soll diese bei der Arbeit mit Familien unterstützen.
Kommunikation
Ziel ist es, bedarfsgerechte Informationen zu den Frühen Hilfen zugänglich zu machen, Öffentlichkeit herzustellen und Frühe Hilfen bekannter zu machen. Dies stärkt die Kompetenzen der beteiligten Berufsgruppen aus dem Gesundheitswesen und der Kinder- und Jugendhilfe. Außerdem unterstützt das NZFH mit seiner Kommunikation die Öffentlichkeitsarbeit der Kommunen zu Frühen Hilfen.
- So informiert das NZFH beispielsweise auf seiner Website fruehehilfen.de, seinem LinkedIn-Account sowie mit Kurznachrichten, Presseinformationen und Ständen auf Konferenzen laufend über Forschungsergebnisse, Veranstaltungen und Entwicklungen im Bereich der Frühen Hilfen.
- Familien und werdende Eltern spricht das NZFH über die Website www.elternsein.info sowie den Instagram-Account @elternsein_info an und informiert dort über Frühe Hilfen und vermittelt Tipps zum Alltag mit Kind.
Kooperation
Ziel dieses Schwerpunktes ist es, die Kompetenzen verschiedener Bereiche zu vernetzen. Dazu arbeitet das NZFH über Gremien und Arbeitsgruppen eng mit Wissenschaft, Fachpraxis, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden zusammen.
- Seit seiner Errichtung 2007 begleitet ein Beirat aus Fachleute aus Wissenschaft und Praxis das NZFH und seit 2018 auch die Bundesstiftung Frühe Hilfen. Der Beirat setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern wissenschaftlicher Fachdisziplinen und Arbeitsfelder zusammen, die für die Frühen Hilfen besonders relevant sind. Darüber hinaus sind die Bundesländer und kommunalen Spitzen vertreten.
- Auch bei der Durchführung von Tagungen und bei der Entwicklung von Projekten und Publikationen arbeitet das NZFH eng mit regionalen und überregionalen Akteuren und Fachleuten zusammen.
Qualitätsentwicklung im Kinderschutz
Dieser Projektbereich verfolgt das Ziel, aus Fallanalysen zu lernen und Prozesse zur Qualitätsentwicklung im Kinderschutz an der Schnittstelle zu Frühen Hilfen weiterzuentwickeln.
Bundesstiftung Frühe Hilfen
Seit Inkrafttreten des Kinderschutzgesetzes im Jahr 2012 hat das NZFH zunächst für die Bundesinitiative Frühe Hilfen und seit 2018 für die Bundesstiftung Frühe Hilfen umfangreiche Aufgaben übernommen. Neben der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation der Bundesstiftung sowie der modellhaften Erprobung innovativer Ansätze in den Frühen Hilfen übernimmt das NZFH außerdem die inhaltliche Umsetzung der Bundesstiftung Frühe Hilfen auf Bundesebene und die fachliche Beratung der Länder.
Publikationen und Materialien zur Arbeit des NZFH
Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH)
Website des NZFH mit Fachinformationen u. a. aus der Forschung und zu Qualitätsentwicklungsprojekten sowie Publikationen und Praxismaterialien für Akteure vor Ort.
zur WebsiteFrühe Hilfen. Ein Überblick
Wie sind Frühe Hilfen organisiert und wie genau arbeiten sie? Und was bieten sie Familien und Kommunen? Information über zentrale Aspekte der Frühen Hilfen.
zur WebsiteDas Nationale Zentrum Frühe Hilfen – Selbstdarstellung
Ausführliche Informationen zu den Aufgaben und Zielen des NZFH, Vorstellung der Träger, des Beirats und der dort angesiedelten Arbeitsgruppen.
zur WebsiteFrühe Hilfen – Themen, Perspektiven, aktuelle Entwicklungen
Themenheft des Bundesgesundheitsblattes 12/2024 mit Erkenntnissen und Analysen zu Belastungslagen von Familien sowie zur Entwicklung und Bedeutung der Frühen Hilfen.
zur WebsitePublikationen rund um Frühe Hilfen
Arbeitshilfen, Fachinformationen und Materialien rund um Frühe Hilfen.
zur WebsiteFaktenblätter zur Forschung im NZFH
In aller Kürze: Fakten zu NZFH-Studien zu Belastungen, Ressourcen und Inanspruchnahme von Hilfeangeboten sowie zum Stand der Frühen Hilfen in Kommunen.
zur WebsiteNEST-Material für Fachkräfte zur Unterstützung ihrer Arbeit mit Familien
Speziell für die Arbeit der Fachkräfte in den Frühen Hilfen mit den Familien entwickelte Arbeitsblätter zum Herunterladen.
zur WebsiteQualitätsentwicklung im Kinderschutz
Zu den Aufgaben des NZFH gehört die Unterstützung der Qualitätsentwicklung und Weiterentwicklung des Kinderschutzes in Deutschland. Infos zu Konzepten und Projekten.
zur WebsiteDaten zum Stand der Frühen Hilfen in Deutschland
Monitoring zum Stand und der Entwicklung der Frühen Hilfen in Deutschland anhand verschiedener Indikatoren.
zur WebsiteBundesstiftung Frühe Hilfen
Die Bundesstiftung Frühe Hilfen fördert dauerhaft die Netzwerke Frühe Hilfen und stellt die psychosoziale Unterstützung von Familien mit Säuglingen und Kleinkindern sicher.
zur WebsiteDas Bundeskinderschutzgesetz
Informationen zu den Zielen und wesentlichen Inhalten des Kinderschutzgesetzes mit Download und weiterführenden Informationen.
zur Website