Vegetarische oder vegane Ernährung für Kleinkinder?

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Immer mehr Menschen in Deutschland verzichten teilweise oder vollständig auf tierische Lebensmittel. Viele Eltern möchten auch beim Familienessen weniger Fleisch auf den Tisch bringen. Kann eine vegetarische Ernährung bei Kleinkindern den Nährstoffbedarf decken? Und ist eine vegane Ernährung für Kleinkinder empfehlenswert?

In der Reihe „Nachgefragt“ beschäftigt sich das Netzwerk Gesund ins Leben mit vegetarischer und veganer Ernährung von Kleinkindern. Eltern können ihr Kind vegetarisch (also ohne Fleisch und Fisch) ernähren, wenn es Milch, Milchprodukte und Eier bekommt und die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich ist. Die Versorgung mit einigen Nährstoffen wie Eisen und Zink sollten Eltern im Blick behalten. Eine vegane Ernährung – ganz ohne tierische Lebensmittel – ist für Kleinkinder nicht geeignet. Einige wichtige Nährstoffe aus tierischen Lebensmitteln sind nur schwer zu ersetzen. Das kann zu einem Mangel und später zu schweren Schäden beim Kind führen. Entscheiden sich Eltern trotz der Risiken für eine rein pflanzliche Ernährung für ihr Kind, sind regelmäßige medizinische Kontrollen und Supplemente erforderlich, weil die Gefahr für einen Nährstoffmangel groß ist.

Bei einer vegetarischen Ernährung Abwechslung bieten und Lebensmittel clever kombinieren. Eine ovo-lakto-vegetarische Ernährung kann als Dauerkost empfohlen werden, wenn sie ausgewogen und abwechslungsreich ist. Wenn Kleinkinder kein Fleisch und keinen Fisch essen, können andere Lebensmittel benötigte Nährstoffe liefern. Bei der Lebensmittelauswahl gibt die aid-Ernährungspyramide Orientierung. Fleisch und Fisch können durch Eier, Hülsenfrüchte (Soja/Tofu), fettarme Milchprodukte, Vollkorn-Getreideprodukte oder gemahlene Nüsse ersetzt werden. Die Versorgung mit Eisen, Eiweiß, Zink, Calcium, Vitamin B12, Vitamin D sowie langkettigen Omega-3-Fettsäuren verdient bei einer vegetarischen Ernährung besondere Aufmerksamkeit.

Eine vegane Ernährung ist für Kleinkinder nicht empfehlenswert, weil sie mit deutlichen Risiken verbunden ist. Generell gilt: Je einseitiger die Ernährung und je jünger das Kind, desto größer ist das Risiko für einen Nährstoffmangel. Ohne tierische Lebensmittel kann der Vitamin B12-Bedarf nicht über die Ernährung gedeckt werden. Auch die Zufuhr von Eiweiß, langkettigen Omega-3-Fettsäuren, Calcium, Eisen, Jod, Zink, Selen und den Vitaminen D und B2 kann kritisch sein. Durch eine Unterversorgung kann es zu Gedeihstörungen kommen, welche die Gesundheit und Entwicklung des Kindes gefährden.

Eine vegane Ernährung ist für Kleinkinder deshalb ungeeignet. Wollen Eltern ihr Kind dennoch vegan ernähren, müssen sie vor allem auf die Versorgung mit Vitamin B12 achten und sie mit Supplementen sicherstellen. Zusätzlich empfiehlt das Netzwerk Gesund ins Leben, die Nährstoffversorgung des Kindes regelmäßig ärztlich überprüfen zu lassen und eine qualifizierte Ernährungsberatung zur Sicherstellung einer möglichst ausgewogenen Ernährung zu nutzen.

Empfehlung des Netzwerks Gesund ins Leben:

Vegetarische Ernährung bei Kleinkindern
Eine ausgewogene pflanzliche Ernährung, die Milch/-produkte und Eier beinhaltet (ovo-lakto-vegetarische Ernährung), ist bei Kleinkindern möglich.
Auf eine ausreichende Versorgung mit Eisen und Zink ist zu achten

Vegane Ernährung bei Kleinkindern
Von einer rein veganen Ernährung ist abzuraten.
Entscheiden sich die Eltern dennoch für eine vegane Ernährung ihres Kindes, sind immer eine spezielle medizinische Beratung und die Supplementierung von Nährstoffen erforderlich, weil das Risiko für einen Nährstoffmangel groß ist.

Quelle

Netzwerk Gesund ins Leben, Newsletter, 16.6.2016
Hier finden sich auch die Quellenangaben für die wichtigsten Textaussagen.

Informationen zum Thema hier im Portal:

Vegetarische Ernährung
Vegetarisches Essen wie Getreideburger, Tofugerichte und Gemüsepfannen sind auch für Kinder gesund, wenn einige Punkte beachtet werden.