Was hält Kinder gesund?
Unter dem Titel "Schutzfaktoren bei Kindern und Jugendlichen Stand der Forschung zu psychosozialen Schutzfaktoren für Gesundheit" ist ein neuer Band der BZgA-Reihe "Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung" erschienen.
Risikofaktorenmodelle spielen in der Medizin und Gesundheitsversorgung seit vielen Jahren eine wichtige Rolle. Doch spätestens seit Antonovskys Modell der Salutogenese, in dem neben der Frage "Was macht krank" auch die gesund erhaltenden Faktoren thematisiert werden, sind auch die Schutzfaktoren immer mehr ins Blickfeld gerückt. Inzwischen beschäftigt sich die wissenschaftliche Forschung intensiv mit Schutzfaktoren, vor allem im Hinblick auf gesundheitliche Protektiv- und Resilienzfaktoren. Eine besondere Rolle spielen dabei psychische und soziale Schutzfaktoren der Gesundheit.
Angesichts tief greifender Veränderungen moderner Kinderwelten hat die Forschung zu psychischen und psychosozialen Schutzfaktoren gerade im Kinder- und Jugendbereich besondere Relevanz. Sie hat insbesondere die Gesundheitspsychologie, die Entwicklungspsychologie und die Kinder- und Jugendpsychotherapie stimuliert und zur Entwicklung von Maßnahmen zur "Stärkung" von Kindern und Jugendlichen beigetragen.
Da bislang keine systematische, synoptische und allgemein verständliche Beschreibung des Forschungsstandes für Kinder und Jugendliche vorliegt, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) das Institut für Psychologie der Albert-Ludwig-Universität Freiburg mit einer Studie beauftragt, die diese Lücke schließen und als wissenschaftliche Grundlage für die Weiterentwicklung von Konzepten zur Gesundheitsaufklärung im Bereich Kinder und Jugendliche dienen soll. Unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Jürgen Bengel wurden hierzu Reviews zu Schutz- und Resilienzfaktoren der Jahre 1995-2006 ausgewertet.
Der vorliegende Band 35 der Reihe "Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung" führt in die Entwicklung der Resilienzforschung und die aktuelle Diskussion ein und stellt wichtige Längsschnittstudien in der Resilienz- und Schutzfaktoren-Forschung vor. Es werden unter anderem die empirisch untersuchten und aktuell diskutierten Schutzfaktoren vorgestellt, klassifiziert und in ihrer Bedeutung eingeschätzt. Abschließend werden vorhandene Programme und Maßnahmen zur Stärkung von Schutzfaktoren beschrieben und Fragen und Probleme der Schutzfaktorenforschung dargestellt.
Trotz des noch uneinheitlichen Forschungsstandes lassen sich - so das Ergebnis des Autors und der Autorinnen - Faktoren ableiten und empirisch stützen, denen eine schützende Wirkung zugeschrieben wird. Auf dieser Grundlage sprechen sie abschließend ihre Empfehlungen aus.