Sexualentwicklung: Mädchen sein, Junge sein

0-6 Jahre

Im Alter von zwei Jahren beginnt ein Kind allmählich zu begreifen, dass es ein Mädchen oder ein Junge ist. Schon bald fragt es nach den Unterschieden.

Mädchen umarmt Jungen
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Kinder erkunden ihren ganzen Körper. Dazu gehört auch, dass sie sich an Scheide oder Penis berühren. Mit etwa drei Jahren versteht ein Kind allerdings in der Regel, wenn ihm erklärt wird, dass bestimmte Situationen oder Orte nicht dazu geeignet sind, zum Beispiel bei Tisch, wenn Besuch kommt oder im Restaurant.

Etappen in der sexuellen Entwicklung

Alter (ca.)   Etappen in der Sexualentwicklung
2 Jahre  
  • Das Kind erforscht seine Genitalien und interessiert sich für die Geschlechtsorgane von anderen. 
  • Es begreift allmählich, dass es ein Mädchen oder ein Junge ist.
 
2–3 Jahre     
  • Es beginnt, Fragen zu den Unterschieden zwischen Mann und Frau zu stellen.
  • Seinem Bild von Mann und Frau ordnet es zunehmend auch typische Verhaltensweisen und Tätigkeiten zu. Dabei orientiert es sich daran, was es im Alltag beobachten kann, z. B. bei Vater und Mutter. 
  • Es lernt Begriffe für Geschlechtsorgane kennen.
 
3 Jahre  
  • Geschlechtsspezifische Unterschiede werden deutlicher, die Geschlechterrolle verfestigt sich. 
  • Die Zuordnung zu „männlich“ und „weiblich“ wird mit äußeren Merkmalen begründet (z. B. lange Haare, kurze Haare).
  • Das Interesse am eigenen Körper und dem der anderen Menschen wächst.
 
3–4 Jahre  
  • Kinder beginnen sich dafür zu interessieren, wie Babys wachsen und zur Welt kommen.
  • Bei „Doktorspielen“ erkunden Kinder ihren eigenen Körper oder auch den von anderen.
 

Die kindliche Sexualentwicklung unterstützen

  • Nehmen Sie die neugierigen Fragen Ihres Kindes ernst. Erklären Sie ihm auf altersgemäße Art das, was es wissen möchte.
  • Geben Sie Penis oder Scheide einen Namen, damit Ihr Kind weiß, wie es diese Körperteile benennen kann.
  • Lassen Sie Ihr Kind selbst bestimmen, ob und wie viel Zärtlichkeit es von Ihnen möchte.
  • Unterstützen Sie es, wenn es sich z. B. gegen Liebkosungen von Tante, Onkel oder anderen Erwachsenen wehrt. Es soll wissen und danach handeln können, dass sein Körper ihm gehört und es allein darüber bestimmt.
  • Gestehen Sie Ihrem Kind im Alltag das Recht zu, „Ja“ oder „Nein“ zu sagen. So kann es lernen, sich auch gegen ungewollte Berührungen besser zur Wehr zu setzen.