Der Lebenslauf der Kopflaus und warum man ihn kennen sollte

0-6 Jahre 03.01.2022

Der „Lebenslauf der Laus“ ist mehr als eine interessante Lektion in Sachen Insektenkunde. Eine erfolgreiche Behandlung muss auf ihn abgestimmt sein.

Die Kopflaus entwickelt sich in einem Zeitraum von etwa 17 bis 22 Tagen vom Ei über das Nymphenstadium zur ausgewachsenen, geschlechtsreifen Laus. Ausgewachsene Kopfläuse haben eine Lebensdauer von etwa vier Wochen. Während dieser Zeit legen befruchtete Läuseweibchen täglich mehrere Eier – insgesamt ca. 90 bis 140 während ihres etwa vierwöchigen Lebens.

Vom Ei zur Nymphe

Die Läuseeier werden von den Läuseweibchen in der Nähe der Kopfhaut wasserunlöslich ans Haar geklebt. Chitinhüllen bieten den Eiern einen hohen Schutz vor Umwelteinflüssen.

Besonders an den Schläfen, im Nacken und hinter den Ohren findet das Läuseweibchen die für die Entwicklung der Eier ideale Temperatur. Dort findet man bei Läusebefall in der Regel die meisten Läuseeier.

Von der Nymphe zur ausgewachsenen Kopflaus

6 bis 10 Tage nach der Eiablage schlüpfen aus den Eiern sogenannte Nymphen (Jungläuse). Sie sind etwas kleiner als ausgewachsene Läuse und noch nicht so mobil – sie sind auf dem Kopf oft nur schwer zu entdecken.

Nymphen können in der ersten Zeit den Kopf ihres Wirtes noch nicht verlassen – es geht also nur eine geringe Übertragungsgefahr für andere von ihnen aus. Innerhalb von 9 bis 11 Tagen entwickeln sie sich jedoch zu ausgewachsenen, geschlechtsreifen Läusen, und es kommt erneut zur Eiablage – der Lebenszyklus beginnt von Neuem.

Konsequenzen für die Behandlung

Der hier beschriebene Lebenslauf der Laus hat einige Konsequenzen für die Behandlung von Kopfläusen:

  • Da die Läuseeier in ihren Chitinhüllen so gut geschützt sind, überleben sie teilweise die Behandlung mit Läusemittel. Deshalb können an den Tagen nach der Erstbehandlung mit Läusemittel noch Nymphen nachschlüpfen. Eine zweite Behandlung, bei der die nachgeschlüpften Jungläuse beseitigt werden, ist aus diesem Grund unbedingt nötig.
  • Der Zeitpunkt für diese zweite Behandlung muss so gewählt werden, dass alle Nymphen geschlüpft sind, die die Erstbehandlung als Eier in den Nissen überlebt haben. Er muss zugleich aber auch so gewählt werden, dass die Jungläuse entfernt werden, bevor sie sich zu ausgewachsenen, geschlechtsreifen Läusen entwickelt haben, die erneut Eier legen und von denen erneut Übertragungsgefahr ausgehen würde.

Daraus ergibt sich ein relativ enges Zeitfenster für die zweite Behandlung mit Läusemittel, nämlich Tag 8, 9 oder 10 nach der Erstbehandlung (= Tag 1).