Spielgruppen – für Eltern und Kind ein Gewinn

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Spielgruppen sind eine gute Möglichkeit für Kleinkinder, mit anderen Kindern zusammen zu sein, zu spielen und dabei wichtige Erfahrungen zu sammeln.

Zwei Kinder spielen gemeinsam auf dem Boden
© Oksana Kuzmina - stock.adobe.com

Was sind eigentlich „Spielgruppen“?

Spielgruppen sind in der Regel private Zusammenschlüsse von Eltern mit Kindern, die meist zwischen einem und drei Jahren alt sind. Sie treffen sich regelmäßig ein- bis zweimal pro Woche für ungefähr zwei Stunden, damit ihre Kinder zusammen spielen können. Oft stellen Kirchen, Gemeinden oder Familienzentren Räume für die Treffen zur Verfügung.

Die meisten Spielgruppen sind so organisiert, dass jedes Mal zwei Eltern „Dienst“ haben, das heißt, sie betreuen die Kinder, während die anderen frei haben und sich Zeit für sich selbst nehmen können.

Spielfreundinnen und -freunde für Ihr Kind

Im Kleinkindalter werden andere Kinder immer wichtiger. Spielgruppen sind deshalb eine sehr gute Möglichkeit, gerade in den ersten Lebensjahren Ihrem Kind Kontakte zu anderen Kindern zu ermöglichen. Kleine Gruppen, ein vertrauter Ort und vertraute Menschen erleichtern gerade kleinen Kindern die Kontaktaufnahme zu anderen.

Auch wenn sie in diesem Alter nur begrenzt wirklich „zusammen“ spielen, machen Kleinkinder im Zusammensein wichtige soziale Erfahrungen und lernen die ersten Grundlagen sozialen Verhaltens. Sie erfahren, wie sich ihr Verhalten auf andere auswirkt (das andere Kind weint, wenn ich ihm ein Spielzeug wegnehme) und können sich so immer besser in andere hineinversetzen. Sogar schon bei Kleinkindern kann man manchmal beobachten, dass sie ein anderes Kind zu trösten versuchen oder ihm zur Aufmunterung etwas abgeben oder schenken. Zugleich lernen Kinder in der Gruppe, sich zu behaupten und ihre Interessen zu verteidigen.

Schön ist es auch zu beobachten, wie die Kinder in solchen Spielgruppen mit der Zeit „zusammenwachsen“ und zunehmend mehr miteinander anzufangen wissen. Wenn sich Spielgefährtinnen oder -gefährten finden, die zueinander passen, kann schon im zweiten Lebensjahr der Grundstein für jahrelange Freundschaften gelegt werden.

Besondere Spielmöglichkeiten und -anregungen

In Spielgruppen gibt es oft besondere Spielmöglichkeiten, für die man zu Hause vielleicht nicht die Zeit, den Raum oder die Möglichkeiten hat. Dies gilt ganz besonders auch für ein Kind mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung, das im Spiel von anderen Kindern lernt und Erfahrungen macht, wie es mit Erwachsenen nicht möglich ist.

Natürlich hängen die Spielmöglichkeiten auch von den Räumlichkeiten ab, aber – je nach Gruppe und Ausstattung – gibt es in Spielgruppen zum Beispiel ein Bällebad, verschiedene Fahrzeuge, extragroße Bauelemente oder ein Planschbecken im Garten.

Auch überlegen sich die Eltern öfter mal besondere Aktionen, an die man sich mit einem einzelnen Kind zu Hause vielleicht nicht so leicht „heranwagt“ – zum Beispiel mit Fingerfarben Riesenbilder auf Tapete malen, mit den eigenen Händen und Füßen „stempeln“, Riesenseifenblasen machen und Ähnliches.

Andere Eltern – andere Spiele

Eltern haben sehr unterschiedliche Fähigkeiten im Umgang mit Kindern. In einer gemeinsamen Gruppe kommt das positiv zum Tragen: Der eine schaut gern mit ihnen Bilderbücher an, die andere singt und tanzt mit ihnen. Einer baut gern Höhlen, die andere tobt mit ihnen herum. Manche lassen die Kinder für sich allein spielen und helfen nur, wenn sie gefragt werden, oder schlichten Streit, wenn ein Kind noch zu klein ist und sich gegen Größere nicht wehren kann.

Den Kindern macht alles Spaß. Sie wissen, wer was mit ihnen macht, und manche bestehen darauf, dass es beim nächsten Mal wieder genauso abläuft wie beim letzten Mal.

Gelegenheit zum Austausch

Für Sie als Vater oder Mutter bietet eine Spielgruppe eine gute Möglichkeit, sich mit anderen Eltern auszutauschen: Wann und wo ist der nächste Kinderfloh,arkt? Wann sollte man ein Töpfchen anschaffen? Welche Wundcreme hilft am besten?
Aber auch Sorgen und Befürchtungen in Bezug auf das Kind können zur Sprache kommen. Wenn Sie zum Beispiel den Eindruck haben, Ihr Kind sei den anderen „hinterher“, weil es als einziges bestimmte Dinge noch nicht mitmachen will und sich schüchtern hinter Ihnen verkriecht, dann werden Sie im Austausch mit anderen Eltern vermutlich feststellen: Auch sie machen sich ähnliche Gedanken, denn jedes Kind hat Bereiche, in denen es sich leichter und andere, in denen es sich schwerer tut. Ein unterschiedliches Entwicklungstempo ist völlig normal und kein Grund zur Besorgnis. Das kann für Eltern sehr beruhigend sein.
Wenn Sie allerdings den Eindruck haben und sich Sorgen machen, Ihr Kind entwickle sich deutlich langsamer und anders als gleichaltrige Kinder, sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin darüber reden.

Zeit für Eltern

Spielgruppen bieten auch im wahrsten Sinne des Wortes „Zeit für Eltern“. Denn sobald sich Ihr Kind in einer Spielgruppe eingewöhnt hat, haben Sie die Möglichkeit, sich – wenn Sie nicht gerade „Elterndienst“ haben – ein wenig Zeit für sich selbst zu nehmen.

Besonders, wenn Sie Ihr Kind sonst rund um die Uhr selbst betreuen, werden Sie sich vielleicht am Anfang etwas schwer damit tun, Ihr Kind allein in der Gruppe zurückzulassen. Aber schon bald werden Sie merken, dass Ihnen die freie Zeit gut tut – und Ihrem Kind kein bisschen schadet.

Manche Kinder tun sich anfangs vielleicht auch etwas schwer mit der Trennung, aber wenn die Zeitspannen nach und nach erhöht werden, klappt es mit der Zeit immer besser. Dies kann den Übergang in die Kindertagesstätte erleichtern.

Wenn Sie eine Spielgruppe gründen wollen

Angebote für Spielgruppen finden Sie in Stadtteil- und Familienzentren, bei den Kirchen, in Annoncen in Stadtteilzeitungen, durch Gespräche auf dem Spielplatz, auf Aushängen an Spielzeugläden und im Supermarkt oder auch im Internet.

Gibt es in Ihrer Wohngegend kein geeignetes Angebot, können Sie auch selbst eine Gruppe gründen. Folgende „Regeln“ haben sich als günstig für private Spielgruppen erwiesen:

  • Die Spielzeit sollte nicht über zwei Stunden dauern, da diese Form des Zusammenseins für die Kleinen noch sehr anstrengend ist.
  • Die Gruppe sollte nicht mehr als vier bis sechs Kinder umfassen.
  • Wenn sich kein öffentlicher Raum in Ihrer Gemeinde organisieren lässt, können Sie sich auch abwechselnd in den Privatwohnungen treffen. So kann sich jedes Kind einmal als „Gastgeber“ fühlen und hat die Sicherheit einer vertrauten Umgebung.
  • Eltern, die keinen Dienst haben, sollten sich möglichst in die Auseinandersetzungen der Kinder nicht einmischen oder eventuell gar nicht teilnehmen.
  • Wenn unterschiedliche Ansichten zu Erziehungsfragen zur Sprache kommen, hilft es sehr, sich auch einmal abends ohne Kinder zu treffen.
  • Streiten Sie sich also nicht in Anwesenheit der Kinder, die das missverstehen könnten.
  • Lassen Sie sich bei besonderen Problemen beraten. Nehmen Sie Kontakt zum Jugendamt, zu einer Familienbildungsstätte oder ähnlichen Einrichtungen auf. Hier gibt es Expertinnen und Experten, die auch unter Schweigepflicht stehen.

Und bedenken Sie: Jede Gruppe muss erst ihre eigenen Regeln finden, sich „zusammenraufen“. Konflikte und Meinungsverschiedenheiten sind zu erwarten – und auch zu lösen. (Stand: 03.08.2023)

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