Wenn Babys viel schreien

0-12 Monate cc by-nc-nd Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany. Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise. 11.02.2022

Manche Babys schreien besonders viel und lassen sich kaum beruhigen. Warum Babys schreien und was Eltern tun können.

Schreien ohne erkennbaren Grund

Manche Babys schreien – je nach Temperament – laut und ausdauernd, manchmal drei oder mehr Stunden am Tag, ohne dass sich hierfür ein Grund finden lässt. Sie haben weder Hunger noch eine volle Windel und lassen sich durch kaum etwas beruhigen. Häufig treten solche „Schreiattacken“ am späten Nachmittag oder in den Abendstunden auf.

Diese Schrei- und Unruheepisoden sind in der Regel harmlos und meist auf die ersten drei bis sechs Lebensmonate begrenzt. Sie können aber eine starke Belastung für die Eltern bedeuten und an deren Kräften und Nerven zehren. Vor allem unerfahrene Eltern können hierdurch stark verunsichert werden: Sie können sich das Schreien nicht erklären. Sie nehmen an, dass sie in der Pflege oder im Umgang mit dem Kind Fehler machen, oder sind enttäuscht, dass sich ihr Kind nicht von ihnen beruhigen lässt.

Mögliche Ursachen

Die Erfahrungen zeigen, dass die Ursache für solche ausgeprägten Schrei- und Unruheepisoden im Allgemeinen nicht bei den Eltern, liegt. Vielmehr sind vielfältige Ursachen möglich und verschiedene Faktoren können zusammenspielen:

  • Erfahrungsgemäß haben in vielen Fällen Babys Probleme, in den Schlaf zu finden – sie bekommen tagsüber zu wenig Schlaf, sind überreizt und durch zu viele Eindrücke überfordert.
  • Manche Babys tun sich schwer damit, ihren Schlaf-Wach-Rhythmus zu finden.
  • Manche Babys neigen auch zur Unruhe, haben ein schwieriges Temperament und verlangen ihren Eltern ein besonders feinfühliges Eingehen auf sie ab.
  • Manchen Babys machen in den ersten drei Monaten Verdauungsprobleme zu schaffen, weil das Verdauungssystem erst noch ausreifen muss.

Exzessives Schreien

In den ersten Lebensmonaten lernt ein Baby mit Hilfe seiner Eltern, sich immer besser auch selbst zu beruhigen. Wenn ein Kind über längere Zeit (drei Wochen) an mehr als drei Tagen die Woche jeweils länger als drei Stunden schreit und quengelt, spricht man von exzessivem Schreien. Mindestens zehn Prozent der Säuglinge – manche sprechen sogar von 25 Prozent – zeigen ein solches exzessives Schreiverhalten, bei dem sie sich kaum von den Eltern beruhigen lassen.

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Niemals schütteln – wenn Babys nicht aufhören zu schreien

Warum Säuglinge in den ersten Monaten oft und lange schreien können und weshalb Eltern ihr Baby nie schütteln dürfen. Mütter und Väter erhalten viele Tipps, wie sie mit stressigen Situationen umgehen können.

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Was tun, wenn das Baby ohne ersichtlichen Grund schreit

Vor allem, wenn Ihr Kind häufig ohne ersichtlichen Grund schreit und Sie durch zahlreiche schlaflose Nächte schon stark angespannt sind, kann Sie das Schreien zur Verzweiflung bringen. Bitte versuchen Sie niemals, Ihr schreiendes Baby durch Schütteln zur Ruhe zu bringen. Hals und Kopf Ihres Babys sind sehr verletzlich. Schwere Verletzungen oder sogar der Tod Ihres Kindes können die Folge sein!

  • Auch wenn es schwer fällt, weil Ihr Baby nicht aufhört zu schreien. Versuchen Sie auf jeden Fall ruhig zu bleiben.
  • Versuchen Sie Ihr Kind zu beruhigen – durch Zureden, Vorsingen, Körperkontakt, sanfte Massage.
  • Vermeiden Sie allzu hektische Beruhigungsversuche, und probieren Sie nicht zu viel aus. Ihr Kind wird sonst nur überreizt und noch unruhiger.
  • Wenn sich das Kind bereits „eingeschrien“ hat, kann ein Umgebungswechsel oder ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft gut tun. Möglicherweise hilft dies Ihrem Kind, sich zu entspannen und zu beruhigen.
  • Wenn Ihr Kind auch nach längerer Zeit nicht aufhört zu schreien und Sie mit den Nerven fertig sind, ist es sinnvoll, sich mit dem Partner abwechselnd um das Kind zu kümmern.
  • Wenn Sie allein mit Ihrem Kind sind und merken, dass Ihnen das Schreien unerträglich wird, legen Sie Ihr Kind in sein Bettchen oder an einen anderen sicheren Platz und verlassen Sie den Raum, bevor Ihnen „der Kragen platzt“ und Sie vielleicht etwas Unüberlegtes tun.
  • Versuchen Sie, sich selbst zu beruhigen: Hören Sie einige Minuten Ihre Lieblingsmusik, trinken Sie einen heißen Tee oder ein Glas Milch, entspannen Sie sich auf Ihre Art.
  • Rufen Sie Freunde und Bekannte an, die Ihnen vielleicht kurzfristig zur Seite stehen können.

Bei den Alltagstipps finden Sie einige Hinweise und Tipps, wie Sie vermehrtem Schreien vorbeugen können.

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Wenn Babys schreien – Über das Trösten und Beruhigen

Ein schreiendes Baby zu beruhigen ist nicht immer einfach. Der rund vierminütige Film zeigt, wie Eltern ihr Kind Schritt für Schritt dabei unterstützen können, sich zu beruhigen.

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Frühzeitig Rat und Unterstützung holen

Scheuen Sie sich nicht, Rat und Hilfe zu suchen, wenn Sie merken, dass Ihnen alles zu viel wird und das Schreien Sie stark belastet.

  • Oft können Freunde und Familie schon Entlastung bringen und Ihnen hin und wieder eine Auszeit ermöglichen.
  • Hilfreich kann auch der Kontakt zu anderen betroffenen Eltern sein.
  • In vielen Orten gibt es inzwischen auch Schreiambulanzen und Beratungsstellen speziell für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern, an die Sie sich wenden können. (Hinweise zu Adressen finden Sie in den Linktipps.)

Wenden Sie sich auf jeden Fall frühzeitig an Ihren Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin,

  • wenn Sie auch nach den ersten Lebenswochen noch das Gefühl haben, dass Sie das Schreien, aber auch andere Verhaltensweisen Ihres Kindes, nicht deuten können, und es nur schwer zu beruhigen ist;
  • wenn Ihr Kind zusätzlich Probleme mit dem Schlafen hat oder das Füttern ein Problem wird;
  • wenn Ihr Baby auch nach dem dritten Lebensmonat vermehrt schreit und quengelt.

Erfahrungsgemäß können Eltern mit fachlicher Hilfe und Unterstützung das übermäßige Schreien meist schon bald in den Griff bekommen. Inzwischen gibt es in allen Gemeinden auch sogenannte Frühe Hilfen. Dazu gehören auch Familienhebammen, die Sie bei besonderen Belastungen im ersten Lebensjahr unterstützen können. Informationen hierzu erhalten Sie unter anderem beim örtlichen Jugend- bzw. Gesundheitsamt. (Stand: 11.2.2022)

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