Psychische Probleme und Verhaltensprobleme bei Kindern

0-6 Jahre cc by-nc-nd Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany. Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise.

Wenn ein Kind psychische Probleme hat oder ein auffälliges Verhalten zeigt, braucht es fachkundige Hilfe und die einfühlsame Unterstützung in seinem Umfeld.

Kind schaut traurig aus dem Fenster
© Tomsickova - stock.adobe.com

Psychische Gesundheit ist ein beständiger Entwicklungsprozess. Mit jeder neuen Herausforderung muss das Gleichgewicht zwischen Anforderung und Mitteln zu deren Bewältigung neu gefunden oder ausgelotet werden. Jede Aufgabe, die ein Kind im Laufe seines Großwerdens bewältigen muss, bedeutet eine besondere Herausforderung – wenn es zum Beispiel in die Kita oder Schule kommt, der Umgang mit Freunden, Konflikten zu Hause. Manches davon kann es zunächst auch überfordern – denn es muss erst herausfinden, wie es mit etwas am besten umgeht – durch Nachahmen und Ausprobieren, durch Versuch und Irrtum, durch die Unterstützung von Vater, Mutter und anderen Bezugspersonen. Nicht immer gelingt dies gleichermaßen gut, und manche Kinder tun sich bei dem einen oder anderen schwer, finden dann aber mit Unterstützung der Eltern wieder ihren Weg; andere dagegen reagieren vielleicht mit psychischen Symptomen wie Ängsten, Traurigkeit, Wut oder Aggressivität, aus denen sich schwerwiegende psychische Probleme und Verhaltensauffälligkeiten entwickeln können.

Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland

Die meisten Studien gehen bezüglich Verhaltensauffälligkeiten oder psychischen Problemen bei Kindern und Jugendlichen von einer geschätzten Häufigkeit zwischen 10 und 20 Prozent aus, andere beziffern die Rate der Kinder und Jugendlichen, die in den letzten sechs Monaten psychische Störungen zeigten, zwischen 15 und 22 Prozent. Als häufigstes Störungsbild werden hierbei Angststörungen genannt, gefolgt von aggressiv-dissozialen Störungen sowie – in gleicher Häufigkeit – depressive Störungen und hyperkinetische Störungen, wie beispielsweise ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung).

Nach der jüngsten Erhebungswelle der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, kurz KiGGS genannt, besteht bei etwa 17 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren ein Risiko für psychische Auffälligkeiten, wobei Jungen deutlich häufiger als Mädchen betroffen sind. Kinder aus Familien mit einem niedrigen sozialökonomischen Status sind deutlich häufiger betroffen als diejenigen aus Familien mit einem mittleren oder hohen Status.

Nicht jedes „störende“ Verhalten ist gleich eine Störung

Vor allem wenn es um Verhaltensweisen und psychische Symptome geht, stellt sich im Alltag die Frage, was „normal“ ist und ab wann etwas als auffällig oder Störung bewertet wird. So wie jedes Kind einzigartig ist und seine Fähigkeiten auf seine Weise, in seinem Tempo entwickelt, so unterscheiden sich Kinder auch in ihrer Art, sind zum Beispiel im Umgang mit anderen vielleicht eher schüchtern und zurückhaltend, während andere unbekümmert neue Bekanntschaften schließen. Und auch auf Elternseite ist es oft ganz unterschiedlich, was Eltern als Problem empfinden und sie belastet, beispielsweise wenn sich das Kind mit dem Ein- und Durchschlafen schwertut.

Wann Hilfe erforderlich ist

Wenn Ihr Kind mal traurig, bedrückt und niedergeschlagen wirkt oder mal keine Lust hat zu spielen, oder mal unkonzentriert und nicht bei der Sache ist, oder es Streit mit anderen Kindern hat oder mal wütend und unzugänglich reagiert, muss all dies nicht gleich Anlass zur Sorge geben. Auch Kinder haben gute und schlechte Tage, haben mal Lust zu etwas und mal nicht, essen heute etwas mit Appetit, was sie morgen stehen lassen, schlafen heute problemlos ein und finden morgen – vielleicht nach einem ereignisreichen Tag – überhaupt nicht in den Schlaf. Das ist bei Erwachsenen so und auch bei Kindern und sollte kein Problem sein.

Wenn solche oder ähnliche Verhaltensweisen und Stimmungen jedoch häufig und dauerhaft auftreten und vielleicht auch in Kita oder Schule vermehrt zu Problemen führen und Sie sich anhaltend Sorgen machen über die Situation und das Verhalten Ihres Kindes, sollten Sie unbedingt fachkundigen Rat einholen. Denn ebenso wie bei den Entwicklungsauffälligkeiten kann durch eine frühzeitige Diagnosestellung und gegebenenfalls fachkundige Behandlung das Kind gezielt unterstützt und in seiner weiteren Entwicklung gestärkt werden.

Persönlichen Rat und Hilfe finden Sie in der kinder- und jugendärztlichen Praxis. Bei Bedarf kann Ihnen der Kinderarzt oder die Kinderärztin entsprechende Fachärzte und Fachärztinnen, Therapieeinrichtungen, Fachleute der Kinder- und Jugendpsychotherapie und Beratungsstellen nennen. Auch Sozialpädiatrische Zentren und Einrichtungen der Frühförderung, Familienzentren, Familienberatungsstellen und Selbsthilfegruppen bieten zu vielen Fragen und Problemen Informationen und Unterstützung an. (Stand: 7.10.2021)

Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany . Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise.