Ist Handystrahlung für Kinder schädlich?

0-6 Jahre 25.02.2022

Eltern fragen sich, ob die Strahlung, die von Handys und dem Mobilfunk ausgeht, für ihre Kinder nicht vielleicht schädlich ist. Was die Wissenschaft bisher herausgefunden hat.

Vater schaut gemeinsam mit Sohn auf ein Smartphone
© plainpicture/Westend61/Zeljko Dangubic

Reagieren Kinder empfindlich auf Mobilfunk?

Fachleute haben sich mit der Frage beschäftigt, ob Kinder empfindlicher auf Mobilfunkfelder reagieren als Erwachsene. Nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand gibt es dafür keine Hinweise. Allerdings liegen hierzu bisher wenige Studien vor, insbesondere zur Langzeitwirkung auf Kinder.

So können Sie möglichen Risiken vorbeugen

Grundsätzlich wird empfohlen, möglichst wenig drahtlose Verbindungen wie  WLAN- oder Bluetooth-Technik zu benutzen, sondern stattdessen die Geräte, soweit möglich, durch Kabel miteinander zu verbinden.

So können Sie vorsorgen und eventuell möglichen Risiken vorbeugen:

  • Klare Vereinbarungen zur Nutzung des Handys/Smartphones treffen.
  • Je jünger Ihr Kind ist, desto weniger sollte es ein Handy benutzen.
  • Achten Sie auf eine gute Verbindung zum Handynetz. Je schlechter die Verbindung ist, umso stärker sendet das Handy.
  • Deshalb das Handy erst nach hergestellter Verbindung ans Ohr halten.
  • Lassen Sie Ihre Kinder nach Möglichkeit Freisprechanlagen oder Headsets benutzen.
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kinder die Telefonierzeit kurz halten.
  • Achten Sie beim Handyneukauf auf niedrige SAR-Werte (siehe Linktipps).
  • Halten Sie Ihre Kinder an, lieber eine SMS zu schreiben, als zu telefonieren.
  • Lassen Sie Ihre Kinder, wenn möglich, den Festnetzanschluss benutzen.

Neben diesen Maßnahmen zur Reduzierung gesundheitsschädigender Strahlungen, ist es bei der Nutzung von Handys und Smartphones wichtig, dass Kinder einen verantwortungsvollen, zurückhaltenden Umgang mit Handys lernen. Dies gilt umso mehr, wenn die Geräte Zugang zum Internet haben.

Informationen zur Mobilfunk-Technik

Elektromagnetische Felder

Die Informationen im Mobilfunk werden über elektromagnetische Felder im hochfrequenten Bereich zwischen 700 MHz und etwa 3,6 Gigahertz (GHz) übertragen. Die Frequenz, gemessen in Hertz (Hz), gibt an, wie oft sich das Feld in einer Sekunde auf- und abbaut. 1 MHz entspricht 1.000.000 Hz.

Basisstationen des Mobilfunks

Ein Mobilfunknetz setzt sich aus wabenförmigen Funkzellen zusammen. In jeder dieser Funkzellen steht eine Mobilfunkbasisstation.

Die Antenne einer Basisstation sendet das elektromagnetische Feld überwiegend horizontal gerichtet, mit einem leichten Winkel nach unten zeigend. Je weiter man von einer Basisstation entfernt ist, umso schwächer wird das elektromagnetische Feld.

Zur Übertragung von Informationen nutzt der Mobilfunk das ältere GSM- und das neuere UMTS-System:

  • Bei GSM (für englisch „Global System for Mobile Communications“) wird die Sprache in Pakete zerlegt und in Zeitschlitzen übermittelt. Das Signal ist hier gepulst.
  • Auch bei UMTS (für englische „Universal Mobile Telecommunications System“) wird die Sprache in Pakete zerlegt und nach einer speziellen Codierung übermittelt. Hier ist das Signal nicht gepulst.
  • Übertragungsverfahren wie LTE (für englisch „Long Term Evolution“) sind teilweise gepulst.
  • Im Jahr 2020 wurde mit dem Ausbau des 5G-Netzes begonnen. Dieser Übertragungsstandard arbeitet mit etwas höheren Frequenzen und benötigt deutlich mehr Sendemasten. Eine wissenschaftliche Beurteilung von Risiken durch 5G steht noch aus.

Handys und Smartphones

Wenn Sie Ihr Handy einschalten, meldet es sich bei der Mobilfunkbasisstation an, mit der es den besten Empfang hat. Solange Sie nicht telefonieren und in der Funkzelle bleiben, schickt Ihr Handy nur alle paar Stunden ein kurzes Signal an die Station. In der Zwischenzeit funkt das Handy nicht aktiv. Erst wenn das Handy angerufen wird oder Sie selbst ein Gespräch beginnen, sendet das Telefon zur Station.

Anders verhält es sich hingegen mit den heute üblichen Smartphones. Hier finden beispielsweise durch Push- und Messenger-Dienste oder durch Aktualisierungen von Apps Sendeaktivitäten statt, ohne dass der Benutzer das Gerät aktiv bedient.

Wirkungen und Grenzwerte

Die Wirkung elektromagnetischer Felder auf Lebewesen hängt von der Frequenz ab. Im Hochfrequenzbereich des Mobilfunks ist die Wärmewirkung, der sogenannte thermische Effekt, entscheidend.

Das Maß für die Feldenergie, die der Körper aufnimmt, ist die „Spezifische Absorptionsrate (SAR)“. Der SAR-Wert ist die Grundlage für die Festlegung des Grenzwertes, er wird in Watt pro Kilogramm Körpergewicht (W/kg) angegeben.

  • Damit es nicht zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung kommt, darf der Körper insgesamt nicht mehr als 0,08 W/kg aufnehmen („Ganzkörpergrenzwert“). Unter normalen Bedingungen wird nur ein ganz geringer Bruchteil des Grenzwerts erreicht.
  • Für Kopf und Rumpf gilt ein Teilkörpergrenzwert. Er liegt bei 2 W/kg. Dieser Grenzwert wird unter günstigen Bedingungen bei Handytelefonaten erheblich unterschritten.

Gibt es gesundheitliche Auswirkungen?

Manche Menschen befürchten, dass die hochfrequenten Strahlen im Körper noch andere Veränderungen als die Wärmeentwicklung verursachen könnten. Solche wärmeunabhängigen Wirkungen werden als athermische Effekte bezeichnet und meist mit der Pulsung in Verbindung gebracht.

Betroffene ängstigen sich vor Schlafstörungen, veränderten Hirnströmen oder Schäden in der Erbsubstanz. Die Forschung zu Mobilfunk, unter anderem im Rahmen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms, hat keine Belege für athermische Wirkungen unterhalb der Grenzwerte gefunden.

Die internationale MOBI KIDS-Studie hat keine Erhöhung des Hirntumor-Risikos bei Kindern durch mobile Kommunikationsgeräte festgestellt.