Vergiftungen und Verätzungen verhindern

0-6 Jahre cc by-nc-nd Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany. Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise.

Vergiftungen und Verätzungen gehören zu den Unfallrisiken, von denen besonders Kleinkinder betroffen sind. Die weitaus größte Zahl dieser Unfälle ereignet sich im Haushalt.

Kleinkind hantiert mit Putzmittel in der Hand
© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Im zweiten Lebensjahr steigt mit der zunehmenden Beweglichkeit des Kindes das Risiko, dass es mit giftigen oder ätzenden Substanzen in Berührung kommt und sie schluckt. So betreffen 90 Prozent aller Vergiftungsunfälle Kleinkinder im Alter zwischen zehn Monaten und vier, fünf Jahren. Spätestens mit den ersten Bewegungsversuchen des Kindes heißt es deshalb: Alles, was gefährlich werden könnte, gehört kindersicher aufbewahrt und außer Reichweite des Kindes.

Symbol für giftige Substanzen
© GHS-Piktogramm
Symbol für reizende Substanzen
© GHS-Piktogramm

reizend

Giftige Alltagsbegleiter im Haushalt

Oft ist man sich kaum bewusst, dass viele Dinge, die zum Teil regelmäßig benutzt werden, giftig und bei unsachgemäßem Gebrauch äußerst gefährlich sein können. Das gilt für alltägliche Reinigungs- und Pflegemittel, aber auch für sogenannte Genussmittel und erst recht für Medikamente.

Schauen Sie sich einmal genau um, und bedenken Sie, dass gerade kleine Kinder alles mit dem Mund erkunden, ausprobieren und auch verschlucken – das kann die Zigarettenkippe, eine Knopfzelle (kleine Batterie), der Haushaltsreiniger oder das giftige Blatt einer Zimmerpflanze sein.

Tipp

Informieren Sie auch Verwandte und Bekannte, bei denen Sie mit Ihrem Kind zu Besuch sind über diese Gefahren in Wohnung und Garten. Das gilt natürlich auch für Personen (z. B. Großeltern oder Babysitter), die bei Ihnen oder bei sich zu Hause Ihr Kind hin und wieder betreuen.

Nie unter der Spüle: Putzmittel & Co.

Solange Ihr Kind klein ist, gehören alle Putz- und Reinigungsmittel und andere Haushaltschemikalien an einen sicheren, für Kinder unerreichbaren Ort. Auch ätherische Öle, Lampenöle oder Essigessenz, die oft zum Reinigen verwendet wird, sind äußerst gefährlich für Ihr Kind und gehören kindersicher verschlossen.

  • Bewahren Sie Putz-, Wasch-und Reinigungsmittel an einem möglichst hoch gelegenen Platz auf (Oberschränke).
  • Achten Sie vor allem bei aggressiven Reinigern wie WC-Reiniger und Entkalker auf kindersichere Verschlüsse.
  • Verstauen Sie ätherische Öle, Lampenöle und Duftlampen nach Gebrauch immer außer Reichweite des Kindes. Verzichten Sie, wenn möglich, gänzlich auf Lampenöle im Haushalt.
  • Heben Sie Farben, Lacke, Lösungsmittel und Ähnliches für Kinder unzugänglich auf.
  • Verbannen Sie gefährliche Chemikalien, Säuren und Laugen möglichst ganz aus Ihrem Haushalt.
  • Füllen Sie Reinigungs- und andere giftige oder ätzende Mittel niemals in Getränke- oder Essbehälter um. Verwechslungsgefahr!
  • Verzichten Sie auf flüssige Grillanzünder.

Halten Sie Medikamente immer unter Verschluss

Die Wirkstoffe in Tabletten und anderen Medikamenten für Erwachsene sind für diese dosiert und selbst kleine Medikamentendosen können für Kinder schlimme Folgen haben. Selbst wenn Sie Medikamente regelmäßig einnehmen müssen, sollten Sie diese nicht der Bequemlichkeit halber auf dem Tisch liegen lassen oder einfach in der Nachttischschublade verstauen.

  • Deponieren Sie Medikamente grundsätzlich in einem für Kinder unerreichbaren, verschließbaren Arzneischrank.
  • Halten Sie auch bei regelmäßiger Einnahme alle Arzneimittel und Medikamente immer unter Verschluss.
  • Um einem „Nachahmereffekt“ vorzubeugen, sollten Sie Tabletten und Tropfen möglichst immer außer Sichtweite Ihres Kindes einnehmen.

Zigaretten und Kippen sind giftig!

Herumliegende Zigaretten oder Zigarettenkippen sind ebenfalls sehr gefährlich: Schon der Verzehr einer einzigen Zigarette ist für ein Kleinkind lebensbedrohend. Und in Zigarettenkippen ist die Konzentration an Giften extrem hoch.

Dies gilt für Zigarren, Schnupf- und Kautabak natürlich gleichermaßen. Auch Nikotinkaugummis zur Entwöhnung vom Rauchen können bei kleinen Kindern Vergiftungen hervorrufen.

  • Für die Gesundheit Ihres Kindes wie auch für Ihre eigene ist es am besten, wenn gar nicht geraucht wird.
  • Sollte dennoch in der Wohnung geraucht werden, müssen Zigaretten immer außer Reichweite des Kindes und möglichst verschlossen aufbewahrt werden.
  • Keine gefüllten Aschenbecher herumstehen lassen.

Keine Pflanze in Reichweite des Kleinkindes

Obwohl Vergiftungen durch Pflanzen recht selten sind, sollten Sie Ihre Wohnung und, so vorhanden, den Garten auf giftige Pflanzen hin prüfen. Das Gift kann durch Kauen und Verschlucken, aber auch durch bloßes Berühren oder Reiben freigesetzt werden. Als besonders giftig gelten Dieffenbachia (auch Schweighorn, Giftaron), Eisenhut (Venuswagen, Wolfskraut) und Engelstrompete. In den Linktipps finden Sie vollständige Listen giftiger Pflanzen.

  • Kennzeichnen Sie am besten alle Pflanzen, um im Notfall den Pflanzennamen angeben zu können.
  • Achten Sie besonders auf Beeren von (fremden) Pflanzen. Diese werden gern geschluckt.

(Stand: 22.11.2020)

Vor Vergiftungen und Verätzungen schützen

  • pdf
  • cc by-nc-nd
  • 201 KB

Umsichtige Vorsorge schützt bereits vor den meisten Unfällen durch Vergiftungen oder Verätzungenbei Kindern. Die wichtigsten Tipps.

herunterladen zum PDF-Service hinzufügen aus PDF-Service entfernen

Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany . Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise.

Was Eltern wissen wollen