Neurodermitis (atopische Dermatitis) und Ernährung
Wird bei Ihrem Kind eine Neurodermitis festgestellt, gibt es viele unterschiedliche Einflussfaktoren. Ein Auslöser von Reaktionen können Lebensmittel sein, es kann aber auch keine Lebensmittelallergie vorliegen.

Nicht alle Kinder mit Neurodermitis haben eine Lebensmittelallergie
Man geht heute davon aus, dass etwa 15 bis 40 Prozent aller Kinder mit Neurodermitis (atopischer Dermatitis) Lebensmittelallergien haben. Diese Kinder müssen diejenigen Lebensmittel meiden, auf die sie allergisch reagieren. Bei den übrigen Kindern liegen keine Allergien auf Lebensmittel vor. Für diese Kinder ist somit eine Einschränkung der Lebensmittelauswahl nicht sinnvoll.
Tritt bei Kindern die Neurodermitis schon früh (mit circa 3 Monaten) auf, steigt das Risiko für eine Lebensmittelallergie. Eine allergische Reaktion auf Kuhmilch, Hühnerei, Erdnuss, Soja, Nüsse und Fisch ist bei Säuglingen und kleinen Kindern am häufigsten. Bei älteren Kindern können auch Lebensmittelallergien aufgrund einer Pollenallergie die Auslöser von Beschwerden sein.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind eine Lebensmittelallergie hat, sollte dieser durch entsprechende Tests und Verfahren in einer ärztlichen Praxis oder Kinderklinik erhärtet und abgesichert werden. Erst dann ist eine Diät für Ihr Kind notwendig. Allerdings sollte die Notwendigkeit einer solchen Diät in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin nach ein bis zwei Jahren wieder überprüft werden. Denn gerade im Kindesalter kann sich im Verlauf von ein, zwei Jahren eine Allergie auch wieder „ausschleichen“, wenn ein Allergen hundertprozentig gemieden wurde. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass eine Diät unnötig lange durchgeführt wird. Dies gilt insbesondere bei Reaktionen auf Kuhmilch und Hühnerei.
Wie sieht eine gesunde Ernährung bei Neurodermitis aus?
Eine allgemein gültige Diät bei Neurodermitis (atopischer Dermatitis) gibt es nicht. Spezielle Ernährungsempfehlungen können nur individuell für das einzelne Kind gegeben werden. Sinnvoll ist eine Ernährung, die vollwertig, allergenarm, schmackhaft, abwechslungsreich und im Alltag auch umsetzbar ist. Grundsätzlich gelten auch im Falle einer Neurodermitis die Empfehlungen für die altersgerechten, ausgewogenen Mahlzeiten der Kinder.
Wenn einzelne Lebensmittel nicht vertragen werden, sollten diese aus dem Speiseplan entfernt werden. Lebensmittel einer Lebensmittelgruppe (zum Beispiel Obst) können leicht durch andere Lebensmittel der gleichen Gruppe ersetzt werden. Bei einer Apfelallergie können zum Beispiel Birnen oder Weintrauben gegeben werden. Fallen dagegen ganze Lebensmittelgruppen wie Milch und Milchprodukte weg, ist eine spezielle Ernährungsberatung vonnöten, um die Gesundheit des Kindes nicht zu gefährden. Die allergologisch geschulte Ernährungsfachkraft unterstützt Sie dabei, um die notwendige Diät durchzuführen, Diätfehler zu vermeiden und eine ausgewogene Ernährung im Alltag für Ihr Kind umzusetzen.
Keine sinnlosen Diäten, Nahrungsergänzungsmittel oder Vitamine einsetzen
In der Hoffnung, eine im Alltag leicht umsetzbare Möglichkeit gefunden zu haben, die Neurodermitis zu lindern, werden oft voreilig extreme, nicht abgesicherte Diäten durchgeführt. Ein genereller Verzicht auf zum Beispiel Kuhmilch oder Gluten in der Hoffnung, dass sich die Neurodermitis dadurch bessert, macht keinen Sinn.
Solche unnützen Diäten führen jedoch häufig dazu, dass die ganze Familie an Genuss einbüßt und der Lebensmitteleinkauf teurer wird. Noch schwerer wiegt jedoch, dass sie in vielen Fällen auch eine Mangelernährung der Kinder zur Folge haben und die Stressbelastung in der Familie verstärken. Versuchen Sie lieber, gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin und Ihrem Kind herauszufinden, was ihm gut tut, und holen Sie sich Unterstützung in Form einer allergologisch geschulten Ernährungsfachkraft.
Die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminen wie z. B. Fischöl, Vitamin D oder Vitamin E zeigten in Studien ebenfalls keine positive Wirkung auf die Neurodermitis.
Quellen
Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG), S3-Leitlinie Atopische Dermatitis (AD) (Neurodermitis; atopisches Ekzem), AWMF Reg.-Nr. 013-027 (16.06.2023, gültig bis: 15.06.2028). Zugriffsdatum: 25.4.2025