Schlafbedarf und Schlafdauer

1-6 Jahre cc by-nc-nd Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany. Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise. 06.04.2021

Wie groß der Schlafbedarf ist und wie er sich über Tag und Nacht verteilt, ist auch im Kleinkind- und Vorschulalter von Kind zu Kind sehr verschieden.

Schlafendes Kind
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Wie viel Schlaf braucht ein Kind?

Nicht selten verbringen Kinder mehr Zeit im Bett, als sie tatsächlich Schlaf brauchen. Kein Wunder, wenn sie dann beim Zubettgehen quengeln oder sich mit dem Einschlafen schwertun.

Der kindliche Schlafbedarf insgesamt verringert sich mit zunehmendem Alter, bleibt aber auch weiterhin von Kind zu Kind verschieden. So brauchen Kleinkinder mit etwa zwei Jahren im Durchschnitt 12 bis 13 Stunden Schlaf, mit drei, vier Jahren oft nur noch elf bis zwölf Stunden. Aber auch in diesem Alter sind Abweichungen von bis zu zwei Stunden völlig normal.

Im Vergleich zum Säuglingsalter reduziert sich mit der Anpassung auf den Tag-Nacht-Wechsel vor allem der Tagesschlaf. Ein neugeborenes Baby kann diesen Wechsel noch nicht kennen, es hat einen Rhythmus von fünf bis sechs Schlafphasen über Tag&Nacht verteilt, in denen es jeweils ca. vier Stunden schläft. Bei den meisten einjährigen Kleinkindern hat sich die Anzahl der Schlafphasen auf drei verringert, ein längerer Nachtschlaf ohne Aufzuwachen mit etwa sechs bis acht Stunden (gesamte Nachtschlafzeit bis zu zwölf Stunden) und noch zwei kürzere Schlafperioden tagsüber. Mit 18 Monaten schlafen fast alle nur noch einmal am Tag und manche können mit 24 Monaten sogar schon ganz auf einen Mittagsschlaf verzichten. Auch hier gibt es jedoch von Kind zu Kind starke Unterschiede.

Der nächtliche Schlaf verlängert sich im Durchschnitt von acht Stunden nach der Geburt auf fast zwölf Stunden bis zum zwölften Lebensmonat, womit die gesamte Nachtschlafzeit (nicht Durchschlafzeit) mit allen Unterbrechungen gemeint ist. Ab dem zweiten Lebensjahr verringert sich mit dem gesamten Schlafbedarf des Kindes auch seine Nachtschlafzeit bis auf knapp elf Stunden im sechsten Lebensjahr. Hier handelt es sich wie auch bei den Angaben zum Tagesschlaf um Durchschnittswerte, die von Kind zu Kind anders sein können.

Infografik
Durchschnittlicher Schlafbedarf von Kindern

Auch in Sachen Schlaf sind Kinder ganz verschieden. Die Infografik gibt Anhaltspunkte für den durchschnittlichen Schlafbedarf.

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Wenn es Probleme mit dem Zubettgehen oder allzu frühem Aufstehen gibt oder Sie sich nicht sicher sind, wie viel Schlaf Ihr Kind tatsächlich braucht, können Sie ein so genanntes Schlafprotokoll zu Hilfe nehmen. Hierin tragen Sie zwei bis drei Wochen lang ein, wann und wie lange Ihr Kind schläft. Sie sollten dann auf jeden Fall versuchen, die Bettzeiten Ihres Kindes an seinem tatsächlichen Schlafbedarf auszurichten. Wenn es weniger Schlaf braucht als bisher, sollte die Zubettgehzeit entsprechend nach hinten verschoben werden. Sie können auch versuchen, den Mittagsschlaf zu kürzen.

Alter Schlafbedarf
(Durchschnitt 
je 24 Std.)
Tagesschlaf
0–3 Monate  16–18 Std. gleichmäßig verteilt Tag/Nacht
3 Monate 14,5 Std. Zunahme Nachtschlaf / Abnahme Tagschlaf
6–9 Monate 14,2 Std. Beginn des Durchschlafens von 6 bis zu 8 Stunden
12 Monate 14 Std. 2 und mehr Tagschläfe
18 Monate 13,5 Std. 1 Tagschlaf (96 % d. Kinder)
2 Jahre 13 Std. 1 Tagschlaf (87 % d. Kinder)
3 Jahre 12,5 Std. 1 Tagschlaf (50 % d. Kinder)
3–5 Jahre   Ende Mittagsschlaf
4 Jahre 11,8 Std. 1 Tagschlaf (35 % d. Kinder)
5 Jahre 11,4 Std. -
6 Jahre 11 Std. -

Angaben nach: Oskar G. Jenni, Ivo Iglowstein, C. Benz, Remo H. Largo: Perzentilenkurven für die Schlafdauer in den ersten 16 Lebensjahren. pädiat. prax. 63 481-489 (2003) Hans Marseille Verlag. München.

Die Frage des Mittagsschlafs beantwortet Ihr Kind selbst

Wann Kinder mit dem Mittagsschlaf aufhören, ist individuell sehr verschieden. Nicht wenige machen mit drei Jahren noch gerne nachmittags ein Schläfchen. Und sogar unter den Grundschulkindern gibt es einige, die sich zumindest gelegentlich nachmittags noch hinlegen. Manche schlafen zwar mittags nicht mehr, brauchen aber zumindest noch eine kleine Ruhepause, in der sie sich zum Beispiel gemütlich aufs Sofa legen und in aller Ruhe ein Buch anschauen oder eine Kassette hören. Am besten ist es, wenn Sie sich auch hierbei von dem persönlichen Bedürfnis Ihres Kindes leiten lassen. Erzwingen Sie den Mittagsschlaf nicht, aber streichen Sie ihn auch nicht, wenn Ihr Kind eindeutige Zeichen von Müdigkeit zeigt.

Infografik
Kinder, die tagsüber schlafen

In den ersten Lebensjahren brauchen Kinder auch tagsüber noch Schlaf. Die Infografik veranschaulicht, wie die Anzahl der Kinder mit Mittagsschlaf mit zunehmendem Alter immer weniger wird.

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Regulierend eingreifen sollten Sie allerdings, wenn Ihr Kind abends zur Schlafenszeit nicht müde ist. Das könnte darauf hindeuten, dass Schlafenszeiten, die eigentlich in der Nacht stattfinden sollten, auf den Nachmittag verlagert werden. Dann sollten Sie den Mittagsschlaf kürzen oder ganz streichen, damit Ihr Kind abends besser ein- und nachts besser durchschlafen kann.

Die Zubettgehzeit richtet sich nach Schlafbedarf und Aufstehzeit

Die richtige Zubettgehzeit ergibt sich aus der Aufstehzeit minus dem persönlichen Schlafbedarf Ihres Kindes. Das heißt, wenn ein Kind regelmäßig morgens um 7.00 Uhr aufwacht und ungefähr zehn Stunden Schlaf braucht, dann sollte es spätestens um 21.00 Uhr im Bett sein. Wenn es sehr lange zum Einschlafen braucht, sollte die Zubettgehzeit entsprechend früher angesetzt werden. Wenn Ihr Kind regelmäßig noch mittags schläft, braucht es nachts entsprechend weniger Schlaf. Es wird morgens also früher wach oder sollte später zu Bett gebracht werden.

Wie auch bei Erwachsenen lassen sich auch bei Kindern schon „Schlaftypen“ feststellen: Die sogenannten „Lerchen“ kommen morgens leicht aus dem Bett und fühlen sich gleich topfit, werden aber abends relativ früh müde. „Eulen“ schlafen morgens gerne lang, sind aber abends kaum ins Bett zu bekommen. Wenn Sie diese Veranlagung Ihres Kindes berücksichtigen, kann das helfen, so manches Schlafproblem zu vermeiden.

Bei Problemen mit dem Zubettgehen hilft am besten Konsequenz

Gerade im späten Kleinkindalter – aber auch noch danach – wollen Kinder häufig abends nicht ins Bett. Obwohl sie müde sind, wollen sie den Tag einfach nicht beenden oder haben Angst, etwas zu verpassen.

Um allabendliche Machtkämpfe zu vermeiden, ist es sinnvoll, in der Regel konsequent bei einer einmal vereinbarten Zubettgehzeit zu bleiben. Ein klares Schlusswort ist da oft besser als endlose Diskussionen. Wenn die Zubettgehzeiten klar geregelt sind, kann natürlich auch einmal eine Ausnahme gemacht werden – bei besonderen Anlässen zum Beispiel, oder wenn Sie selbst das Gefühl haben, dass Ihr Kind einfach noch nicht müde ist.

Und die Eltern? Vom Recht auf einen Feierabend ...

Als Eltern möchten Sie abends endlich einmal Ihre Ruhe und ein wenig Zeit für sich allein oder zu zweit zu haben. Ein mehr als berechtigter Wunsch. Wenn Sie Ihr Kind aber nur deshalb und entgegen seinem Schlafbedarf früh ins Bett bringen, wird Ihnen das allenfalls Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen einbringen und mit ziemlicher Sicherheit keinen ruhigen Abend. Jüngere Kinder können zwar an frühere Einschlafzeiten gewöhnt werden, aber dann ist damit zu rechnen, dass sie morgens entsprechend früher fit sind.

Wenn Ihr Kind sich ab etwa drei Jahren schon für eine Weile allein beschäftigen kann, sollten Sie versuchen, mit ihm gemeinsam Kompromisse zu finden. Erklären Sie ihm, dass Sie auch ein wenig Zeit für sich brauchen. Vereinbaren Sie zum Beispiel, dass es die letzte halbe Stunde oder Stunde vor dem gemeinsamen Einschlafritual allein in seinem Zimmer noch etwas malen, ein Buch anschauen oder einer anderen ruhigen Beschäftigung nachgehen kann. 

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