Kinder bei Hitze schützen

0-6 Jahre cc by-nc-nd Der Text dieser Seite ist, soweit es nicht anders vermerkt ist, urheberrechtlich geschützt und lizenziert unter der Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung Lizenz 3.0 Germany. Bitte beachten Sie unsere Verwendungshinweise. 28.11.2023

Je jünger ein Kind ist, desto empfindlicher reagiert es auf Hitze und desto mehr Schutz davor braucht es.

Thermometer in der Sonne
© Volodymyr - stock.adobe.com

Der körpereigene Schutz von Babys und Kleinkinder gegen zu hohe Temperaturen ist noch nicht voll entwickelt. Im Unterschied zu den Erwachsenen, die durch die Schweißbildung eine Abkühlung erzielen und sich besser höheren Temperaturen anpassen, können Kinder noch nicht in diesem Ausmaß schwitzen und trocknen schneller aus (Dehydration). Deshalb leiden Kinder schneller unter der Hitze und brauchen einen besonderen Schutz durch Sie als Eltern oder andere Begleitpersonen.

Die wichtigsten Hitzeschutz-Maßnahmen in aller Kürze:

  • Informieren Sie sich über anstehende Hitzetage.
  • Suchen Sie kühlere Räume bzw. Plätze auf, vor allem in der Zeit der größten Hitze zwischen 10 und 17 Uhr.
  • Achten Sie auf leichte Kleidung.
  • Bieten Sie Ihrem Kind häufig und regelmäßig etwas zu trinken an.
  • Sorgen Sie für Abkühlung durch ein Planschbecken (kann auch die Duschtasse oder die Badewanne sein) oder eine Gartendusche. Lassen Sie Ihr Kind beim Plantschen nicht unbeaufsichtigt.
  • Während besonders heißer Stunden sollten sich die Kinder nicht durch Bewegungsspiele zu sehr anstrengen.
  • Halten Sie Ihre Wohnung, insbesondere den Schlafraum Ihres Babys oder Kleinkindes möglichst kühl.
  • Achten Sie auf Anzeichen von Überhitzung bei Ihrem Kind, bringen Sie das Kind sofort aus der Sonne an einen kühlen Ort. Ergreifen Sie im Notfall rasch Erst-Hilfe-Maßnahmen und verständigen eine Ärztin bzw. einen Arzt.

Gut zu wissen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht von einer Hitzewelle, sobald die Temperatur an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen über 28 Grad Celsius liegt. Hitzewarnungen werden vom DWD herausgegeben, wenn eine starke Wärmebelastung vorhergesagt wird und eine ausreichende nächtliche Auskühlung der Wohnräume nicht mehr gewährleistet ist.

Zum Hitzewarnsystem des DWD

Wie Sie Ihre Wohnung kühlen

Damit die Tageshitze nicht in Ihre Wohnung kommt, sollten Rollläden, Fensterläden, Vorhänge, Rollos oder Jalousien tagsüber geschlossen bleiben. Die Fenster selbst sind zu und möglichst verschattet (ggf. mit einer sonnenabweisenden Folie). Lüften können Sie am besten, wenn sich die Luft abgekühlt hat, also nachts und frühmorgens. Gerade in den Schlafräumen sollte die Temperatur nicht über 26 Grad Celsius steigen. Sie können das Schlafzimmer zum Beispiel durch feuchte Handtücher auf dem Wäscheständer leicht abkühlen.

Elektrische Geräte produzieren Wärme, schalten Sie deshalb alle Geräte ab, die gerade nicht unbedingt benötigt werden. Ventilatoren kühlen zwar die Luft nicht ab, ihr Luftzug wird aber als kühlend empfunden. Der Ventilator darf jedoch nicht direkt auf den Körper des Kindes oder Babys gerichtet sein, weil die Zugluft schadet.

Wenn Sie sich für den Kauf einer (mobilen) Klimaanlage entscheiden, achten Sie auf den Energieverbrauch bzw. die laufenden (Strom-)Kosten. Im Betrieb sollte die erzielte Temperatur nicht zu niedrig sein (Erkältungsgefahr), Fenster und Türen sind geschlossen. Für Ihr neugieriges Kind sollten Klimagerät und Ventilator unerreichbar sein.

Wer über Balkon oder Terrasse verfügt, kann mit Markise oder Sonnenschirm für Schattenspielplätze sorgen.

Achtung!

Das Kind niemals alleine im Auto lassen. Die Karosserie ist aus Metall, wodurch der PKW-Innenraum ungleich schneller und stärker erhitzt. Es besteht Lebensgefahr für Ihr Kind!

Die Kinderernährung der Hitze anpassen

Um bei großer Hitze den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, sollten gestillte Babys häufiger angelegt werden und die Mütter mehr trinken. Kinder, die mit dem Fläschchen gefüttert werden, wird die Flasche häufiger angeboten. Für Kinder ab einem Jahr werden 820 ml/Tag und von 4 bis zum Alter von sieben Jahren etwa 940 ml/Tag empfohlen. In Hitzeperioden, wenn die Temperaturen über 30 Grad Celsius steigen, ist der Flüssigkeitsbedarf der Kinder deutlich erhöht. Bieten Sie den Kindern so häufig wie möglich gekühlte, nicht eiskalte Getränke wie Wasser, ungesüßte Früchte- oder Kräutertees an. Trinken Sie gemeinsam mit dem Kind, wechseln Sie die Getränke und bunte Gläser, machen Sie ein Spiel zum Trinken – das ermuntert die Kinder zum Trinken.
Das Essen sollte leicht und frisch sein, also wenig Fett und viel Wasser enthalten. Dazu eignen sich Salate, Gemüse (z. B. Gurke), kühle Suppen und Obst. Über den Tag hinweg sollten die Mahlzeiten klein, aber häufig sein. Wenn es etwas Süßes geben soll, greifen Sie zu Melonen oder machen selbst Eis aus ungesüßtem Fruchtsaft oder Joghurt mit püriertem Obst. Rezepte für leichte Gerichte finden Sie im Internet.

Infografik
Sonnenschutz für Kinder

Die wichtigsten Maßnahmen zum Schutz der Kinder vor zu starker Sonnenstrahlung als anschauliche Infografik.

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Leichte, sonnendichte Kleidung ist angesagt

Babys und Kleinkinder sollten jegliche direkte Sonne meiden und immer im Schatten bleiben. Ihre Bekleidung kann deshalb sehr leicht sein. Helle Kleidung reflektiert das Sonnenlicht besser als dunkle, ist also etwas kühler. Die Anziehsachen (vorzugsweise aus Baumwolle) sollten nicht eng anliegen und atmungsaktiv sein, damit die Luft am Körper entlang strömen kann. Stoffe mit dem Kennzeichen „UV-Standard 801“ bieten einen besonderen UV-Schutz, wenn ihr UV-Schutzfaktor mindestens 30 beträgt. Das Gehirn reagiert besonders empfindlich auf Überhitzung, weswegen eine Kopf- und Nackenbedeckung unerlässlich ist. Die Augen schützt eine kindgerechte und bruchsichere Sonnenbrille, die den Standard „UV 400“ erfüllt, auch die Füße sind durch leichte, geschlossene Schuhe geschützt.
Wenn das Kind es kann und mag, wedelt es sich immer wieder mal mit einem bunten Fächer Luft zu. Auch ohne Kleidung ist es angenehm bei Hitze, vermeiden Sie dann aber direkte Sonnenstrahlung auf der empfindlichen Haut Ihres Babys oder Kleinkindes.

Gut zu wissen

So können Sie feststellen, ob Ihrem Baby oder Kleinkind zu warm oder zu kalt ist: Fühlen Sie die Temperatur zwischen seinen Schulterblättern unter dem Nacken. Die Haut sollte dort warm, aber nicht verschwitzt sein.

Wasserspiele bieten Abkühlung

Ihren Säugling können Sie zur sanften Abkühlung mit einem feuchten, nicht zu kalten Tuch abwischen. Handwarmes nicht zu kaltes Wasser eignet sich für spielende Kinder am besten, und im Wasser zu planschen macht allen Kindern Spaß. Das (nicht zu tief gefüllte) Kinderplanschbecken im Garten oder auf der Terrasse und der Gartenschlauch oder die Wasserspritze sind genauso beliebt wie eine große Wanne, die Duschtasse oder die Badewanne.
Haben Sie die Kinder dabei immer im Auge! Die Gefahr zu Ertrinken wird oft unterschätzt. Achten Sie auch auf den nachlassenden Schutz der Sonnencreme im Wasser. Kinder kühlen sehr viel schneller aus als Erwachsene, weswegen Sie die Badezeiten begrenzen und trockene Kleidung bereithalten sollten.

Gut schlafen bei Hitze

Wenn die Temperaturen auch nachts kaum fallen und sich vielleicht immer noch zwischen 25 und 30 Grad Celsius bewegen, fällt es den Kindern manchmal schwer, ein- und durchzuschlafen. Beachten Sie bitte die Empfehlungen oben für eine kühlere Wohnung insbesondere für die Schlafzimmer. Ihr Baby oder Kleinkind sollte im kühlsten Zimmer der Wohnung schlafen. Ein dünner Schlafanzug ohne Füße oder ein kurzärmliger Body reichen dann oft aus.
Bei älteren Kindern reicht eine dünne Bettdecke oder bloß ein Baumwolllaken. Es gibt auch besonders leichte Sommerschlafsäcke mit kurzen Ärmeln. Kissen und Kuscheltiere erwärmen das Bettlager zusätzlich. Wenn sie in der Nacht nicht gebraucht werden, können diese nach dem Einschlafen entfernt werden.

Eine Hitzebelastung des Kindes frühzeitig erkennen

Oft ist plötzliches Fieber ein erstes Zeichen einer körperlichen Reaktion des Kindes auf die Hitze. Warme oder enge Kleidung verschlechtert die Wärmeabgabe und kann zu einem Hitzestau führen, auf den der kindliche Körper mit erhöhter Temperatur reagieren kann. Überprüfen Sie die Haut zwischen den Schulterblättern. Sie sollte warm und nicht verschwitzt sein.
Zu große Anstrengung in der Hitze, zum Beispiel beim Toben, kann bei Kindern zu folgenden Symptomen führen:

  • starkes Schwitzen,
  • kühle Haut,
  • gerötetes Gesicht,
  • trockene Lippen (zu geringe Trinkmenge).

Manche Kinder klagen auch über

  • Kopfschmerzen,
  • Übelkeit,
  • Ohrgeräusche.

Sie sollten auf jeden Fall reagieren, wenn Ihr Kind sich unwohl fühlt und es sofort in den Schatten an einen kühleren Ort bringen. Kühlen Sie es vorsichtig mit feuchten (nicht zu kalten) Umschlägen, entfernen Sie beengende Kleidung und legen seine Beine hoch. Ermuntern Sie es zum Trinken. Welche Symptome auf einen Sonnenstich, eine Hitzeerschöpfung oder einen Hitzschlag hindeuten, lesen Sie im Text „Was tun bei Sonnenbrand, Hitzschlag und Sonnenstich“. Im Zweifel sollten Sie rasch einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen oder den Notdienst unter der 112 anrufen.

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